Zusammenfassung
Wir wenden uns jetzt der deutschen Erzählkunst zu, die sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts aus den Niederungen einer mehr oder weniger provinziellen Rückständigkeit emporringt und europäischer Gültigkeit entgegenstrebt. Es ist bekannt, wie sehr sie dabei anfangs beim Ausland in die Schule gegangen ist und wie stark namentlich die französische und die englische Erzählkunst befruchtend auf sie eingewirkt haben. Es ist nicht unsere Absicht, einen Auf riß dieser sehr komplexen Einwirkungen zu geben, wie es überhaupt nicht unser Anliegen sein kann, die zu erhellenden Phänomene zu einer kausal erklärbaren Entwicklungskette zusammenzuzwängen. Vielmehr soll das bisher Behandelte, die humoristische Erzählkunst von Rabelais, Cervantes und Sterne, als eine von der Folgezeit als idealtypisch empfundene literarische Wirklichkeit verstanden werden, als ein ideeller Raum, in den die emporstrebende deutsche Erzählkunst hineinwachsen konnte. Dieser Vorgang soll an typischen Beispielen verdeutlicht werden. Wir streben nicht nach irgendwelcher stofflichen Vollständigkeit; in der Auswahl sowohl der Dichter wie der Werke soll das Kriterium des Typischen ausschlaggebend sein.
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Anmerkungen
vgl. K. Otto Mayer »Die Feenmärchen bei Wieland«, Vierteljahrsschrift für Literaturgeschichte 5 (1892), S. 374 ff., 497 ff.
Professor Dr. A. Scharpé in Gent teilt mir mit, daß auch in neueren orientalistischen Nachschlagewerken (H. Yule und A. C. Burneil»Hobson-Jobson, a Glossary of Colloquial Anglo-Indian Words and Phrases«, neue Ausg. v. W. Crooke, London 1903;
Subba Rao »Indian Words in English«, Oxford 1954) kein „Santon“ vorkommt.
David Hume »An Enquiry Concerning Human Understanding« (Bibliotheca Philosophorum. Bd 7), 1913, S. 78.
Der hier entwickelte Begriff des Perspektivismus berührt sich eng mit den Ausführungen von Wolfgang Kayser »Entstehung und Krise des modernen Romans«, 2 1955, S. 13–20.
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Wieland, C.M. (1961). »Der goldene Spiegel« und »Die Geschichte des weisen Danischmend«. In: Das Zitat in der Erzählkunst. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99172-0_5
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