Zusammenfassung
Soziologie, wie eng oder weit man ihren Begriff faßt, und Literaturwissenschaft berühren sich notwendig in manchen Tatsachen und Aspekten. Die Literatur tritt empirisch in den Aufgabenkreis der systematischen oder historischen Soziologie, wenn sie dieser als beteiligtes, beeinflussendes oder auch störendes Moment der gesellschaftlichen Struktur begegnet. Das reicht etwa vom Buch als Exportartikel bis zur geschichtlichen Rolle der literarischen ‘Salons’ im französischen 18. Jahrhundert. Solche Zusammenhänge können an sich mit den statistischen, historischen oder auch systematischen und typologischen Methoden der Soziologie angegangen werden1. Soziologie ergreift die Literatur aber auch grundsätzlich: als ein Element im Gesamtaufbau der Kultur, mit dessen gesellschaftlichen Aspekten sie sich ja immer irgendwie auseinandersetzen muß—die Literatur und im engeren Sinn die Dichtung also als soziologisch relevantes menschliches Verhalten und als ‘Kulturgut’2.
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Anmerkungen
Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftsgeschichte, 1922: Methodische Grundlagen der Soziologie, S. 503–523; Über einige Kategorien der verstehenden Soziologie, S. 403–450.
Schriften der Deutschen Gesellschaft für Soziologie I, 7, 1931: L. v. Wiese, Erich Rothacker, Kurt Breysig und Diskussion des 7. Deutschen Soziologen-Tages über »Soziologie der Kunst«, S. 121–195. W. Ziegenfuss in A. Vierkandts Handwörterbuch der Soziologie, 1931, S. 308–338. M. Lerner und E. Mims in Encyclopaedia of the Social Sciences 9 (1933), S. 523–543.
Vgl. Hugo Kuhn, DichtungsWissenschaft und Soziologie. Studium Generale 3 (1950), S. 622–626 und die dort angeführte Literatur. (Das dort gegebene bibliographische Versprechen kann aus den hier erörterten Gründen nicht ausführlicher eingelöst werden.) Vgl. weiter Hugo Kuhn, Eine Sozialgeschichte der Kunst und Literatur. Kritische Reflexionen zu Arnold Hauser, Vjschr. f. Sozialu. Wirtschaftsgesch. 43 (1956), S. 19–43.
Paul Merker, Julius Petersen u. a. Zuletzt Horst Oppel, Methodenlehre der Literaturwissenschaft, in: Deutsche Philologie im Aufriß, hrsg. von Wolfgang Stammler, 1952, I, 39–78.
Überblick bei Josef Körner, Bibliographisches Handbuch des deutschen Schrifttums, 31949, Sachweiser.
Zum Feudalismus vgl. Otto Hintze, Wesen und Verbreitung des Feudalismus, in: Gesammelte Abhandlungen, hrsg. von F. Härtung, 1941, I, 74–109.
Karl Hauck, Rituelle Speisegemeinschaft im 10. und 11. Jahrhundert, Studium Generale 3, 611ff.
Für die Belege und Zitate zu den im folgenden vorgetragenen Anschauungen vom Minnesang und höfischer Epik muß ich auf meine Darstellung im 3. Kapitel der Annalen der deutschen Literatur, hrsg. von H. O. Burger, 1952, verweisen.
Schriften der Deutschen Gesellschaft für Soziologie a.a.O. S. 130f.
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Kuhn, H. (1959). Soziale Realität und dichterische Fiktion am Beispiel der höfischen Ritterdichtung Deutschlands. In: Dichtung und Welt im Mittelalter. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99164-5_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-99164-5
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