Zusammenfassung
Die erste Station eines jungen Theologen hinter dem Examen ist das Vikariat. So zieht eines Novembertages 1830 der Herr Vicarius Vischer in das Dorf Horrheim bei Maulbronn ein. Die ersten Eindrücke stimmen ihn gleich bedenklich: als er halberfroren vom kalten Regen in das »nichts weniger als heitere« Pfarrhaus tritt, heißt es, der Pfarrer sei krank. Er hat Zeit, sich umzuschauen, und bemerkt mit Indignation, daß man die Böden nicht gescheuert hatte, obwohl seine Ankunft gewiß war. Es fehlte die Hausfrau; die älteste Tochter, »ein etwa 18jähriges, sehr gutmütiges, in der sentimentalen Periode stehendes Töchterlein«, ersetzte den Mangel nicht. Und als sich endlich der Herr Pfarrer Mörike selbst sprechen läßt, das Kinn voll Bartstoppeln, auf dem Kopf eine polnische Sackkappe mit breitem Blechschild, da erscheint er dem Vikar als »ein unrasierter, hypochondrischer, sparafandelhafter Halbnarr«. Seine ersten Briefe aus Horrheim datiert Vischer >Kleine Türkei, den ..‹. Doch an die Freundin schreibt er, es sei ihm ganz recht, so wie es sei; so ziehe ihn keine verweichlichende Familiarität vom stillen geistigen Fortleben ab. Heimweh hat er nicht, und dazu fahren ihm allerhand poetische Pläne im Kopf herum.
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Schlawe, F. (1959). Vikariat und Magisterreise. In: Friedrich Theodor Vischer. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99133-1_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99133-1_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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