Zusammenfassung
Ist der Soldat eigentlich frei? Viele Deutsche bringen den idealistischen Klimmzug nicht mehr recht fertig, im militärischen Dienst für das Vaterland die höchste Erfüllung ihrer sittlichen Freiheit zu erblicken. Sie werden jedenfalls in künftigen Situationen, wo militärischer Dienst von ihnen verlangt wird, sehr nüchtern sich selbst kontrollieren, ob eine solche Begründung wirklich standhält. Die Frage der Gehorsamspflicht gegenüber »unsittlichen Befehlen« hat das Problem der Freiheit im militärischen Zusammenhang neuerdings grell aufleuchten lassen. Andererseits vermag auch der Kasernenhofdrill auf den ersten Blick der Freiheit durchaus Raum zu geben, insofern die militärische Ordnung dem Kommandierten die Notwendigkeit der eigenen Entscheidung weitgehend abnimmt. Freilich enthüllt sich bei genauem Zusehen solche »Freiheit« nur als ein Entlastungstrick, der uns zeitenweise aus der Spannung eigener Verantwortung heraushebt, und die Freiheitsqualität solcher Unterordnung erscheint dann in einem zweifelhaften Licht. Das Problem der Freiheit des militärischen Dienstes ist ein weites Feld und soll hier nicht genauer erörtert werden.
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Oetinger, F. (1955). Das ende der freiheit. In: Freiheit die ich meine. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99097-6_21
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99097-6_21
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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