Zusammenfassung
Dem Werk Theodor Litts (1880–1962) und seiner Nachwirkung gebührt nicht nur in der Geschichte der »Allgemeinen Pädagogik« unseres Jahrhunderts ein besonderer Platz, sondern in diesem Rahmen auch der Entwicklung seiner Theorie der staatsbürgerlichen Erziehung bzw. der Politischen Bildung. Wie deutlich in der Rückschau auch die Grenzen der entsprechenden Reflexionen Litts hervortreten mögen, der besondere Rang seiner denkerischen und politisch-moralischen Leistung ist nicht zuletzt darin begründet, daß Litt einer der wenigen Philosophen und Pädagogen gewesen ist, die dem Ungeist des Nationalsozialismus nicht nur vor 1933 entgegengetreten sind, sondern eben dieses auch noch während der nationalsozialistischen Herrschaftsperiode gewagt haben. Daher steht Litts kritische Auseinandersetzung mit zentralen Theoremen der nationalsozialistischen Programmatik im Mittelpunkt des folgenden Beitrages. Dieses Kernstück soll aber wenigstens in einigen Zügen in einen größeren Zusammenhang eingeordnet werden: zum einen in Litts Bestimmung des Verhältnisses von Wissenschaft und Hochschule einerseits, Politik und Staat andererseits, wie er sie während der Phase der Weimarer Republik vertrat, zum anderen durch einen knappen, thesenartigen Ausblick auf Litts Konzeption der politischen Bildung nach 1945.
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Anmerkungen
Vgl. dazu W. Klafki: Die Pädagogik Theodor Litts. Eine kritische Vergegenwärtigung. Königstein/Ts. 1982. — Ders.: Theodor Litt (1880–1962). In: H. Scheuerl: Klassiker der Pädagogik II, München 1979, S. 241–257.
In die folgenden Abschnitte habe ich in erheblichem Umfang Passagen aus zwei früheren Veröffentlichungen übernommen: Theodor Litts Stellung zur Weimarer Republik und seine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Zuerst 1967, jetzt in W. Klafki: Aspekte kritisch-konstruktiver Erziehungswissenschaft. Weinheim 1976, S. 219–252. — W. Klafki: Die Pädagogik Theodor Litts. Eine kritische Vergegenwärtigung. Königstein/Ts. 1982, S. 231–248 und 271–282.
W. Abendroth: Das Unpolitische als Wesensmerkmal der deutschen Universität. In: Nationalsozialismus und die deutsche Universität. Universitätstage 1966. Berlin 1966, S. 189–208.
In: Deutsche Akademische Zeitschrift. 1. Jg. 1920, S. 541ff.
Geschichte und Leben, 2. Aufl. Leipzig/Berlin 1925, S. 131 und 121.
Idee und Wirklichkeit des Staates in der staatsbürgerlichen Erziehung. In: Die Erziehung, 6. Jg. 1931, S. 366.
Zur entsprechenden Argumentation Litts im Zusammenhang seiner Beiträge zur Schultheorie vgl. meinen Aufsatz »Von Dilthey bis Weniger: Ansätze zur Schultheorie in der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik«. In: H.-J. Tillmann (Hrsg.): Schultheorien. Hamburg 1987, S. 21–45, bes. S. 32–34.
Hochschule und Politik. In: Die Erziehung, 7. Jg. 1931/32, S. 135.
a.a.O., S. 137.
a.a.O., S. 147f.
a.a.O., S. 148.
H. Freyer: Die Universität als hohe Schule des Staates. In: Die Erziehung, 7. Jg. 1932, S. 536.
Vgl. E. Blochmann: H. Nohl 1879–1960. Göttingen 1969, S. 166f., 171f.
Die Stellung der Geisteswissenschaften im nationalsozialistischen Staat. In: Die Erziehung, 8. Jg. 1934, S. 13f.
a.a.O., S. 14f.
a.a.O., S. 15.
Philosophie und Zeitgeist. 2. Aufl. Leipzig 1935, S. 12.
a.a.O., S. 14f.
Die Stellung der Geisteswissenschaften …, a.a.O., S. 20.
a.a.O., S. 21.
a.a.O., S. 22.
a.a.O., S. 23.
Der deutsche Geist und das Christentum. Vom Wesen geschichtlicher Begegnung. Leipzig 1938, S. 15.
a.a.O., S. 27 und 28.
Vgl. dazu die etwas ausführlichere Darstellung und die Belege in W. Klafki: Die Pädagogik Theodor Litts. Königstein 1982, S. 36f. bzw. in W. Klafki: Aspekte kritisch-konstruktiver Erziehungswissenschaft, Weinheim 1976, S. 249–251.
Vgl. vor allem: Staatsgewalt und Sittlichkeit. München 1948. — Das Geistesleben und der Staat. In: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie 1949/50, S. 449–473. — Die politische Selbsterziehung der deutschen Hochschule. In: Über Lehre und Forschung der Wissenschaft von der Politik. Gesamtprotokoll der Konferenz von Königstein i.T. 1950, Frankfurt/M. 1951, S. 58–66, S. 86–89. Die politische Selbsterziehung des deutschen Volkes. Zuerst Bonn 1954. Später in einer Sammelbroschüre gleichen Titels, zusammen mit mehreren anderen thematisch verwandten Abhandlungen Litts, 8. Aufl. Bonn 1967.
Wissenschaft und Menschenbildung im Lichte des West-Ost-Gegensatzes. Heidelberg 1958. — Freiheit und Lebensordnung. Zur Philosophie und Pädagogik der Demokratie. Heidelberg 1962. — Vgl. W. Klafki: Die Pädagogik Theodor Litts, a.a.O., S. 372–391.
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Klafki, W. (1988). Theodor Litt zwischen Weimar und Bonn. In: George, S., Sander, W. (eds) Demokratie-Lernen als politische und pädagogische Aufgabe. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99050-1_2
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