Zusammenfassung
Für die normative Aussprache des Deutschen gilt die Regel, daß Vokale im Anlaut (nach Wort-, Morphemgrenze) mit festem oder auch gelegentlich hartem Einsatz (Glottisschlag, Sprengung der Stimmlippen, Symbol [?]) gesprochen werden. Beispiele: „essen“, „auf-essen“ etc. … Als Minimalpaare für die distinktive Funktion von [?] werden angeführt (Meyer-Eppler 1959 b): (1) „die Ode“ [di ‘?o:de] gegenüber „Diode“ [di’o:de] und (2) „vereisen“ [fer’?aezen] gegenüber „verreisen“ [fer’aezen]. Zu Beispiel (1) ist zu sagen, daß hier nicht auf der paradigmatischen Ebene verglichen wird. Es gilt prinzipiell das gleiche, was zum Problem der [ç] / [x] -Wertung auf Seite 30 gesagt wurde. Ferner wird hier zum Vergleich ein Wort herangezogen, das eine in der Überzahl deutscher Wörter unübliche Folge von zwei Vokalen innerhalb einer Morphems aufweist („Diode“). Solche Wörter sind nicht gerade selten (z. B. „Laos“, „Mao“, „Kaolin“ etc.), man kann aber sagen, daß in solchen Fällen eine potentielle Morphem- oder zumindest Silbengrenze empfunden wird. Die Aussprache von z. B. „Laos“ als [la:?cs] wird deshalb nicht als verfremdet angesehen.
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Heike, G. (1972). Beispiele für Probleme der phonologischen Wertung. In: Phonologie. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99010-5_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99010-5_8
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10104-4
Online ISBN: 978-3-476-99010-5
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