Zur dramatischen Dichtung des jungen Gerhart Hauptmann

Zusammenfassung

Nach der Uraufführung des Dramas »Die Familie Selicke« von Arno Holz und Johannes Schlaf in der Berliner Freien Bühne (am 7. April 1890) schrieb Theodor Fontane in seiner Kritik „Hier haben wir eigentlichstes Neuland. Hier scheiden sich die Wege, hier trennt sich alt und neu.“ Gerhart Hauptmanns »Vor Sonnenaufgang« und Leo Tolstois »Macht der Finsternis« seien „auf ihre Kunstart, Richtung und Technik hin angesehen keine neuen Stücke“. Ihre Verfasser hätten nur gewisse traditionelle Grenzlinien überschritten und auf dem Gebiete der gängigen Anschauungen über das auf der Bühne Zulässige „zu reformieren getrachtet, aber nicht auf dem Gebiet der Kunst selbst“¹. Arno Holz hat sich bekanntlich mit großem Nachdruck auf diese Äußerung Fontanes berufen und mit ihr seine Auffassung gestützt, daß nicht Hauptmann, sondern er selbst und Schlaf die Begründer eines neuen dramatischen Stiles seien².