Zusammenfassung
Betrachtet man die Wortführer der neuen antibiedermeierlichen Bewegung, die Pariser Emigranten, so scheint ein Geist aufgekommen zu sein, der jedes Verständnis für das geschichtliche Drama unmöglich macht. „Andere Menschen und Völker, die Ehrgeiz haben, suchen etwas zu werden, der echte Deutsche sucht etwas gewesen zu sein“, so spottet Börne, der sich stolz „den gegenwärtigsten aller Menschen“ nennt, „die sich je in den Straßen von Paris umhergetrieben haben“478. „Modern“ wird zum Schlagwort auch für die Kunst. Das Volk der „großen Revolution“ und der Julirevolution wird vor allem deshalb zum Vorbild, weil es seine Vergangenheit abzuschütteln und mit allen „katholischen“ Traditionen zu brechen versucht. Für Heine ist sogar Uhland, wegen seiner Mittelalterverehrung, katholisch. Sein scharf geführter Federkrieg gegen die Romantik, gegen die idealistische Philosophie, gegen die „Schwäbische Schule“ ist nicht nur ein literarischer Kampf, sondern zugleich ein Kampf gegen die Vergangenheit, zu der sich Uhland, auch und gerade wo er Neues erstrebt, bekennt.
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Sengle, F. (1969). Geschichtsdrama und Jungdeutsches Aktualitätsstreben. In: Das Historische Drama in Deutschland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98987-1_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98987-1_11
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-98988-8
Online ISBN: 978-3-476-98987-1
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