Ökologie der Schule

Zusammenfassung

Die bisherigen Überlegungen haben immer wieder wahrscheinlich gemacht, daß die Schule — als der handgreiflichste Teil institutionalisierten Lernens — nicht nur im Wachstumsprozeß des Individuums, sondern auch im Haushalt der Gesamtgesellschaft: eine notwendige Funktion hat. Das eine ist nicht eine Folge des anderen. Es wird anthropologisch alles schief, wenn wir anfangen, darüber zu philosophieren, was nun eigentlich um wessentwillen da sei, das Individuum um der Gesellschaft oder die Gesellschaft um des Individuums willen. Vielleicht war es »immer schon so«: im Zeitalter der durchtechnisierten Großdemokratie ist es jedenfalls offenkundig, daß die Humanität nicht in Substanzen, sondern nur in Relationen erfahrbar ist. Hat die Schule eine Funktion, so muß sich diese auf beiden Seiten nachweisen lassen, auf der des Einzelnen wie auf der der Gesellschaft. Und sie muß als eine Dauerfunktion aufgezeigt werden können, nicht als etwas, was je und dann, in gewissen Ausnahmesituationen, für Individuum und Gesellschaft von Bedeutung wird. Wir leben in einer Epoche, wo vieles erst einmal »laufen« muß, ehe es sinnvoll erscheint, die Frage nach Persönlichkeit und Charakter zu stellen. Schule erweist sich als eine sinnvolle Dauerinstitution in diesem individuell-gesellschaftlichen Zusammenhang — als ein notwendiger Bestandteil dessen, was funktionieren muß, damit unter den heutigen Weltverhältnissen Humanität in Erscheinung treten kann.