Zusammenfassung
Seit Rousseau ist das illusionäre Idyll nicht mehr aus der Welt zu schaffen, daß der gute Mensch, der Mensch schlichten Herzens, der »Urmensch«, ohne jede Bildung lebe. Er hat weder ein soziales Bedürfnis noch eine gesellschaftliche Verpflichtung und kennt nur die Bildung an sich selbst. Daß der Mensch das Wesentliche aus sich selbst und durch sich selbst leiste, ist durch die klassische deutsche Bildungslehre in das öffentliche Bewußtsein so tief eingebrannt worden, daß sowohl die Theorie des Gymnasiums wie die der Universität die Spuren dieser Glaubensüberzeugung noch heute zeigen. Der einzige Herbart meldete seine Zweifel an: »Ich bin sehr bescheiden in meinen Zumutungen an die Freiheit des Menschen, und indem ich diese der Schellingschen Philosophie (allenfalls auch Fichte) überlasse, suche ich lieber einen Menschen nach seinen Vernunft- und Naturgesetzen zu determinieren und ihm zu geben, was ihn in den Stand setzen kann, sich selbst zu etwas zu machen.«1
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Wilhelm, T. (1967). Das Erziehungsgeschehen. In: Theorie der Schule. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98974-1_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98974-1_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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