Zusammenfassung
In seinem Vortrag über die Kunst des Romans spricht Thomas Mann von der großen sozialen Roman-Dichtung des 19. Jahrhunderts. Glanzvolle Namen werden genannt: Dickens, Thackeray, Tolstoi, Dostojewski, Balzac, Zola und Proust.2 Auch der Rückständigkeit des deutschen Romans wird dabei gedacht. Ihr wird als eine der großen Ausnahmen Goethes Roman »Die Wahlverwandtschaften« entgegengehalten. Thomas Mann nennt ihn eine „Perle derWelt-Romankunst überhaupt“. Wörtlich heißt es in diesem Zusammenhang: „Man muß Theodor Fontane anführen, unter dessen hochdifferenzierten Alterswerken mindestens eines, »Effi Briest«, ein Meisterwerk, ins Europäische reicht […].“3 Die Auszeichnung, die dem Roman Goethes auf solche Weise zuteil wird, ist gewiß kein Zufall. Sie ist bezeichnend für die weitreichende Umwertung in unserem Jahrhundert, an der sich so verschiedene Schriftsteller wie Hugo von Hofmannsthal oder Walter Benjamin beteiligt haben4. Nicht zuletzt ist solches Interesse dem Sozialen dieser Roman-Dichtung zu danken. Goethe selbst war sich dieser Seite seines Werkes deutlich bewußt. Die Idee bei dem neuen Roman sei gewesen: „sociale Verhältnisse und die Conflicte derselben symbolisch gefaßt darzustellen“5.
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Müller-Seidel, W. (1969). Fontanes »Effi Briest«. In: von Heydebrand, R., Just, K.G. (eds) Wissenschaft als Dialog. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98972-7_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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