Zusammenfassung
Dem Typus des ,neuen Menschen‘ wird im expressionistischen Drama vielfach das Gegenbild des Philisters zugeordnet. Dabei fungiert der Philister nicht nur als Gegenspieler des neuen Menschen, sondern scheint vor allem die Aufgabe zu haben, in Erscheinung und Verhalten alles das zu repräsentieren, was in expressionistischer Sicht einem positiv zu wertenden Menschentum widerspricht. Das heißt, der Philister ist Komplementfigur zu den expressionistischen Protagonisten, und die oft einläßliche Darstellung des Bürgers und seiner Umwelt dient auch der Klärung und Präzisierung der positiven Leitbilder, die ohne den Bezug auf die abgelehnten Wertvorstellungen noch nicht faßbar sind. Insbesondere scheint es den Expressionisten darauf angekommen zu sein, den dynamischen Typus, der aus allen Bindungen heraustritt und künftigen Entwicklungen sich öffnet, zu verdeutlichen am Gegenbild des Immobilen, des in allen seinen Regungen und Äußerungen gesellschaftlich fixierten Menschen. Darum wird die bürgerliche Welt häufig, und zwar selbst dort, wo das Bild des erneuerungsfähigen Menschen keine wesentliche Rolle spielt, als Bereich der Erstarrung, als Sphäre der Stagnation und der Enge dargestellt.
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Schneider, K.L. (1969). Des Bürgers gute Stube. In: von Heydebrand, R., Just, K.G. (eds) Wissenschaft als Dialog. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98972-7_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98972-7_11
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-98973-4
Online ISBN: 978-3-476-98972-7
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