Zusammenfassung
Die Gefahren vielfacher Deutungs- und Anwendungsmöglichkeiten des Wortes „Volk“ waren nun in harter Evidenz hervorgetreten. In Begriffsverbindungen und -ableitungen konnte es stets in dem Sinne verwendet werden, in dem man den Angesprochenen brauchte: „Zum Krieg, zur Konkurrenz, zur Revolution, zum Klassenkampf, zur Massenbewegung, zur Verbandsgründung, zum Großeinsatz, zur Abstimmung oder auch nur zur Konsumbereitschaft“ (Heilfurth »Ideologien«, S. 6). Der Mißbrauch einer altehrwürdigen Formel, die Ausnutzung auch idealistischer volkskundlicher Bestrebungen für den Ideologieapparat des Nationalsozialismus hätte zu einer gründlichen Revision des gesamten Faches führen müssen. Stattdessen verharrte die Volkskunde, wie Maus ihr in seiner Bilanz von 1946 vorwarf, unangepaßt in alten Denkkategorien.
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Literatur
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Weber-Kellermann, I. (1969). Die deutsche Volkskunde nach dem zweiten Weltkrieg. In: Deutsche Volkskunde zwischen Germanistik und Sozialwissenschaften. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98951-2_12
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