Zusammenfassung
Beschreibt man den Inhalt volkskundlichen Forschungsstrebens als Dialogie zwischen dem Volksleben selbst und der Einordnung und Interpretation der aufgesammelten Volkslebensäußerungen, so wäre die Volkskunde so alt, wie es intellektuelle Beobachter dieses Volkslebens gibt.
Die Antike kannte bereits eine „Laographie“, und Herodot (500–420 v. Chr.) verband erdkundliches und geschichtliches Wissen mit seinen Reiseerfahrungen zu einer Art von Völkerkunde seiner Zeit. Fünfhundert Jahre später beschrieb Tacitus (50–116) in seiner »Germania« ein fremdes Nachbarvolk aus dem kulturpädagogischen Blickpunkt des römischen Patrioten und vermittelte der Nachwelt unschätzbare Kenntnisse frühgeschichtlichen Lebens.
Das deutsche Mittelalter war dem reflektierenden Interesse am Volk nicht günstig, wenn auch das Zeitalter der Kreuzzüge dazu angetan schien, die Aufmerksamkeit auf fremde Länder und Menschen zu lenken. Immerhin war die Erschütterung althergebrachter Herrschaftsverhältnisse und Standesordnungen schon erkennbar z. B. an der Verbäuerlichung höfischen Minnesangs durch Neidhart von Reuenthal (1. Hälfte des 13. Jhs), in dessen sommer- und winterlichen Tanzliedern bayrisch-österreichischer Prägung Hofmann und Dorfbevölkerung Zwiesprache hielten.
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Literatur
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Weber-Kellermann, I. (1969). Vorläufer und erste Ansätze. In: Deutsche Volkskunde zwischen Germanistik und Sozialwissenschaften. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98951-2_1
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