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Zusammenfassung

»Ich möchte die Romane, welche die Schule des Wilhelm Meister ausmachen (denn Rousseaus verwandte Kunstform wirkte auf sie nicht fort), Bildungsromane nennen. Goethes Werk zeigt menschliche Ausbildung in verschiedenen Stufen, Gestalten, Lebensepochen«1). Als Wilhelm Dilthey 1870 den Begriff und die damit gemeinte Romanart kurz umriß, schien zumindest der Begriff neu, wenn auch die literarhistorischen Beziehungen bekannt waren; als er 1906 in seinem Hölderlin-Aufsatz das zuvor Angedeutete weiter ausführte, hatte der Begriff bereits begonnen, sich einzubürgern. »Der Hyperion«, schrieb Dilthey, »gehört zu den Bildungsromanen, die unter dem Einfluß Rousseaus in Deutschland aus der Richtung unseres damaligen Geistes auf innere Kultur hervorgegangen sind«2). Seitdem hat die Forschung immer neue Werke als Erziehungs-, Bildungs- und später auch Entwicklungsromane eingestuft, und die von Dilthey implizierte Einsicht, es gehe da um eine typisch deutsche Romanform, ist zu einer Art von Topos geworden. In welcher Richtung er sich entwickeln konnte, belegt schon die pathetische Feststellung Schroeders (1904), »daß nur deutscher Geist und deutsche Universalität… derart hohe und inhaltreiche Fragen zu behandeln vermochten«3), wie sie der Bildungsroman aufgebe.

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Notizen

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Köhn, L. (1969). Einleitung. In: Entwicklungs- und Bildungsroman. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98871-3_1

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