Zusammenfassung
Ohne die üblichen Humilitätsfloskeln stellt sich hier ein Dichter vor, der bereits zu seinen Lebzeiten als der größte Laiendichter gefeiert wurde; und dieser Ruhm ist ihm geblieben. Wir hören mehr von ihm als von den meisten seiner Zeitgenossen, nicht aus Chroniken und Urkunden, sondern weil seine Persönlichkeit in einem erstaunlichen Maß sein Werk geprägt hat. Überall schiebt sich sein Ich zwischen die Erzählung, scherzend und bissig, auf Fernstes anspielend und eigene Erfahrungen vergleichend. Aber wenn man versucht, aus diesem subjektiven Stil biographische Fakten zu gewinnen, bleibt wenig Sicheres in der Hand. Er nennt sich viermal Wolfram von Eschenbach (Pz. 114, 12. 185, 7. 827, 13. Wh. 4, 19). Wolfram war kein ungewöhnlicher Name, und Eschenbach ist als Orts- und Familienname mehrfach bezeugt. Nachdem man verschiedene Anknüpfungen erwogen hatte, sind zwei Orte in die engere Wahl gekommen, beide heute in Bayern: das oberpfälzische Eschenbach südöstlich von Bayreuth und das mittelfränkische alte Ober-Eschenbach südöstlich von Ansbach. Das zweite, das seine Ansprüche durch spektakuläre Gesten unterstrich — 1861 wurde dort ein von König Maximilian II. von Bayern gestifteter Brunnen mit einer Wolfram-Plastik aufgestellt, und seit 1917 heißt das Städtchen offiziell Wolframs-Eschenbach —, hat schließlich die Anerkennung der Forschung gefunden.
Ich bin Wolfram von Eschenbach, unt kan ein teil mit sange.
(Pz. 114, 12–13)
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Literatur:
Leben:
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Bumke, J. (1976). Der Dichter. In: Wolfram von Eschenbach. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98860-7_1
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