Zusammenfassung
Das freudige Lachen des Neugeborenen und sein erstes Verstehen der Bedeutung des Gesprochenen lassen erkennen, ‘daß ihm eine lichte Welt als die seinige aufgegangen ist: die Weltwirklichkeit, in die es mit allen anderen Lebewesen verflochten ist, als Weltwahrheit. Und das Vermögen, dieser Seinshelle innezuwerden, ist keine Zugabe von irgendwoher, kein Überbau seiner den Tieren verwandten Leiblichkeit. Genau wie die Tiere, nach Goethes Wort, von ihren Organen belehrt werden, so auch der Mensch. Und das gilt auch für sein geistiges Verhalten. Noch ehe der Mensch, wie Goethe sagt, seine Organe belehren kann, belehren sie selbst ihn und weisen ihn auf den Weg, im eigentlichen, das heißt geistigen Sinne Mensch zu sein. Wie die naturgesetzliche Struktur und Funktionsweise der menschlichen Organe das geworden ist, was sie ist, vermögen wir kaum zu ahnen Aber daß jene Geisteshelle, in die der Mensch hineinwachsen soll, in ihnen selbst schon, wenn auch auf unbegreifliche Weise, gegenwärtig ist, daran kann für uns kein Zweifel sein.
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Otto, W.F. (1951). 5. In: Gesetz Urbild und Mythos. Gesetz und Urbild. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98832-4_6
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