Zusammenfassung
MIT MISSTRAUEN WIRD MANCHER KRITIKER DIES BUCH in die Hand nehmen. Es gibt ein Drama mit historischen Stoffen. Aber ein „historisches Drama“? Gibt es das überhaupt? Mit Schrecken erinnert man sich der zahllosen epigonenhaften „Oberlehrerdramen“, welche die Bezeichnung „historisches Trauerspiel“ trugen und durch einen Firnis gelehrter Bildung über ihre dichterische Unzulänglichkeit hinwegtäuschen wollten. Man befürchtet bei jeder Verwendung des Begriffs ein ähnliches Missverständnis. Der Literarhistoriker warnt davor, in Schiller nur einen Verfasser „historischer Dramen“ zu sehen (Korff). Autoren, welche Romane mit historischen Stoffen schrieben, beklagen es bitter, „in den Ruf des ‚Dichters historischer Romane‘ gebracht worden“ zu sein (Gmelin). Dramatiker nehmen mit grosser Geste Abschied vom historischen Drama und betrachten die Geschichte „grundsätzlich als etwas der Dichtung Feindliches“ (Langenbeck). Die geschichtliche Dichtung und besonders das historische Drama, welches in Deutschland lange Zeit höchstes Ansehen genoss, ist bei uns seit Jahrzehnten in Misskredit geraten, — mehr als in andern Ländern.
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Sengle, F. (1952). Einleitung. In: Das Deutsche Geschichtsdrama. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98830-0_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98830-0_1
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