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Der Arme Heinrich

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Part of the book series: Sammlung Metzler ((SAME))

Zusammenfassung

„Den Ekel gegen einen aussätzigen Herrn, für den sich das wackerste Mädchen aufopfert, wird man schwerlich los; wie denn durchaus ein Jahrhundert, wo die widerwärtigste Krankheit ineinemfort Motive zu leidenschaftlichen Liebes- und Ritterthaten reichen muß, uns mit Abscheu erfüllt.“ So Goethe 1811 über den ›Armen Heinrich‹, „ein an und für sich betrachtet höchst schätzenswerthes Gedicht“, das ihm jedoch erwähnter Ursache halber „physisch-ästhetischen Schmerz“ erregte (WA Bd 36, S. 72–73). Irrt er hier? Sein Urteil konnte schon deshalb nicht gerecht sein, weil ihm die Erzählung lediglich in der miserablen ‘Modernisierung’ durch Johann Gustav Büsching (1810) bekannt war (die Jacob Grimm in den Heidelberger Jahrbüchern von 1812 bitter verdammte). Aber es steht noch mehr hinter Goethes Ablehnung: Die Reserve gegenüber dem ‘Kranken’, die selbstbewahrende Abkehr von Bereichen, die im Bilde von Hinfälligkeit und Häßlichkeit Kräfte freiließen, die er selber mühsam genug gebannt hatte – so konnte er nicht sehen, wie hinter der widerwärtigsten Krankheit die strafende Hand Gottes, hinter des wackersten Mädchens Opferbereitschaft die Gnade der Erlösung wirkt, Erlösung von den Furien der Ichbesessenheit.

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Literatur

  • Editionen: ihre Zahl von Myller (1784) bis zu Neumann (1959) ist so groß, daß sie hier nicht annähernd alle genannt werden können (und sie sind ihrerseits ein Beitrag zur Wirkungs- und Geschmacksgeschichte). Erwähnt seien die Ausgaben der Brüder Grimm (1815, mit schlichter, an den Märchenstil gemahnender Prosa-Übersetzung), Karl Lachmann (1829), Moriz Haupt (1842, 2. Aufl. bes. von Ernst Martin 1881), Fedor Bech (1867 im 2. Bd seiner Gesamtausgabe, 4Neudruck 1934), Karl Müllenhoff (1878), Friedrich Ranke (1943, mit der Übersetzung der Brüder Grimm), Friedrich Maurer (1958 als Bd 18 der ›Sammlung Göschen‹, mit einer Auswahl aus der ›Klage‹, dem ›Gregorius‹ und den Liedern), Friedrich Neumann (1959 als Nr 456 von Reclams Univ.-Bibl., mit der Übersetzung der Brüder Grimm), Helmut de Boor (1963 als Nr 84 der Exempla classica). Von besonderem Gewicht: Wilh. Wackernagel, 1835; 2. Aufl., bes. von Wilh. Toischer, 1885; neu hrsg. 1911 durch Ernst Stadler (wertvoll durch die reiche Abhandlung und die gründlichen Anmerkungen). – Die kritische Ausgabe : 1913 durch Erich Gierach, 2. (verbess.) Aufl. 1925: eine der vorbildlichen Editionen alter deutscher Literatur (Paralleldruck des gesamten handschriftlichen Materials und der kritischen Fassung). – 1882 durch Hermann Paul (Altdt. Textbibl. 3), folgt seit der 7. Aufl. 1930, die Albert Leitzmann bearbeitete, im wesentlichen Gierach; 141972 neu bearb. Aufl. bes. v. Ludwig Wolff: berücksichtigt das Benediktbeurener-Bruchstück, enthält Verzeichnis der Abweichungen von Gierachs Text und ist die am weitesten verbreitete Ausgabe, mit instruktiver Einleitung. – Hartmann von Aue, Der arme Heinrich. Materialien und Abbildungen zur gesamten handschriftl. Überlieferung. Hg. v. Ulrich Müller. (= Litterae Heft 3) (enthält: Hs A [Erstdruck, Myller], Hs Ba [Abbildung], Hs Bb [Ausschnitt aus dem Erstdruck; Variantenliste], Zu den Hss-Fragmenten C, D u. E jeweils Transkription [u. Abb.]); dazu: Hans Blosen, Germanistik 13, 1972, S. 93. – 1967: Ernst Schwarz, (s. 0. S. 90). – Der arme Heinrich, hg. v. Cornelius Sommer, 1973. Fassung der Hs Bb – Abbildungen aus dem Kaloczaer Kodex. (=. Litterae H. 30) [Ergänzung zu Heft 3]. Konrad Zwierzina: Die Kalocsaer Handschrift. In: Festschrift Jellinek 1928, S. 209–232.

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Wapnewski, P. (1976). Der Arme Heinrich. In: Hartmann von Aue. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98827-0_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98827-0_10

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