Zusammenfassung
Diese knappe und präziseste Charakterisierung des Dichters Hartmann von Aue stammt von seinem großen Kunst- und Zeitgenossen Gottfried von Straßburg, und sie kennzeichnet in der Tat die hervorragendsten Eigenschaften und Verdienste des Gepriesenen (dessen Lob hier freilich um so strahlender glänzt, weil es sich absetzt gegen die schneidende Verurteilung dunkler Magie, wie sie Gottfried in der Dichtung des ungenannten Antipoden Wolfram verhöhnt und verwirft). Hartmann durchverwet, so setzt die Rühmung ein: er ist also ein colorator, ein Meister der ars rhetorica, der es versteht, mit Hilfe der colores rhetorici aus der Alltagsrede Dichtung zu machen, der sie durchzieret, dekoriert, mithin sich bewundernswert hervortut in der Beherrschung der Dichtungstechnik, wie sie im Trivium schulmäßig gelehrt wurde.
Hartman der Ouware ahi, wie der diu mære beid uzen unde innen mit worten und mit sinnen durchverwet und durchzieret! wie er mit rede figieret der aventiure meine! wie luter und wie reine siniu cristallinen wortelin beidiu sint und iemer müezn sin! si koment den man mit siten an, si tuont sich nahen zuo dem man und liebent rehtem muote. swer guote rede ze guote und ouch ze rehte kan verstan, der muoz dem Ouware lan sin schapel und sin lorzwi
(›Tristan‹, ed. Ranke, v. 4621–4637)
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Literatur zu Hartmann und dem Ganzen seines Werkes
Literaturgeschichten
Gustav Ehrismann, Geschichte der dt. Lit, bis zum Ausgang des Mittelalters. T1 II: Die mittelhochdt. Literatur II: Blütezeit, Erste Hälfte. 1927 (Nachdruck 1954), S. 141–212.
Friedrich Vogt, Geschichte der mittelhochdt. Literatur. T1 I: Frühmittelhochdt. Zeit. Blütezeit I: Das höfische Epos bis zu Gottfried von Straßburg. 31922, S. 217–257.
Hermann Schneider, Heldendichtung, Geistlichendichtung, Ritterdichtung. Neugestalt. u. verm. Ausgabe 1943, S. 280–293.
Julius Schwietering, Die dt. Dichtung des Mittelalters. 1932/41, S. 150–160; unveränderter Neudruck 1957.
Helmut De Boor, Geschichte der deutschen Literatur, 2. Bd.: Die höfische Literatur. Vorbereitung, Blüte, Ausklang. 1170–1250. 81969, S. 67–84, 270–273.
Karl Bertau, Deutsche Literatur im europäischen Mittelalter. Bd I. 800–1197, 1972, S. 740ff. – Dazu Helmut de Boor, Eine kritische Würdigung. In: Beitr. (Tüb.) 96, 1974, S. 303–335 Kritischer im gleichen Band der Beiträge S. 383–395 Werner Schröder.
Darstellungen
Oskar Jänicke, Hartmann von Aue. In: ADB Bd 1, 1875, S. 634 bis 636.
Felix Piquet, Etudes sur Hartmann d’Aue. Paris 1898.
Anton Erich Schönbach, Hartmann von Aue. Drei Bücher Untersuchungen. 1894.
Hendricus Sparnaay, Hartmann von Aue. Studien zu einer Biographie. 2 Bde. 1933, 1938. Unveränderter Neudruck (mit einem Vorwort von Christoph Cormeau) 1975. Eine Reihe verstreuter, zum großen Teil Hartmann von Aue gewidmeter Aufsätze Sparnaays liegt gesammelt vor in der Festschrift: Prof. Dr. H. Sparnaay, Zur Sprache und Literatur des Mittelalters. Groningen 1961; dazu: Friedrich Neumann in AfdA 73, 1960/61, S. 63–80.
Bertha Schwarz, Hartmann von Aue. In: Verf.Lex. II, 1936, Sp. 202–216 (unbrauchbar).
Friedrich Maurer, Leid. Studien zur Bedeutungs- und Problemgeschichte, besonders in den großen Epen der staufischen Zeit. 1951, S. 39–69.
Hugo Kuhn, Hartmann von Aue als Dichter. In: H. K., Text und Theorie. 1969, S. 167–181 (zuerst in DU 5, 1953, S. 11–27).
Friedrich Neumann, Hartmann von Aue (Nachtrag). In: Verf.Lex. V, 1955, Sp. 322–331.
Hans Eggers, Symmetrie und Proportion epischen Erzählens. Studien zur Kunstform Hartmanns von Aue. 1956.
Friedrich Maurer, Hartmann von Aue. In: Die großen Deutschen. 21957, Bd 2, S. 48–56.
Walther Ohly, Die heilsgeschichtliche Struktur der Epen Hartmanns von Aue, Diss. Berlin 1958. (Masch.)
Ludwig Wolff, Hartmann von Aue. In: WW Jg. 9, 1959, S. 12–24.
Kurt Ruh, Höfische Epik des deutschen Mittelalters. I: Von den Anfängen bis zu Hartmann von Aue. 1967, S. 102–160.
Barbara Uhle, Das Todesproblem im dichterischen Werk Hartmanns von Aue, Diss. 1967.
Manfred Koliwer, Untersuchungen zu den epischen Werken Hartmanns von Aue, Diss. Rostock 1968 (interessant wegen konsequenter Anwendung marxistischer Kategorien).
Judith Kusinitz Liebmann, The narrative function of direct discourse in the epics of hartmann von Aue, Diss. Yale Univ. 1969 (gründliche, nützliche und aufschlußreiche Arbeit).
Margaret Fitzgerald Richey, ›Die edelen armen‹. A study of Hartmann von Aue. In: M. F. R., Essays on mediaval German poetry, 21969, S. 165–175.
Eva-Maria Carne, Die Frauengestalten bei Hartmann von Aue. Ihre Bedeutung im Aufbau und Gehalt der Epen. 1970.
Rolf Endres, Die Bedeutung von ›güete‹ und die Diesseitigkeit der Artusromane Hartmanns. In: DVjs. 44, 1970, S. 595–612.
Hans-Werner Eroms, ›Vreude‹ bei Hartmann von Aue. 1970.
Fritz Peter Knapp, Hartmann von Aue und die Tradition der platonischen Anthropologie im Mittelalter. In: DVjs. 46, 1972, S. 213–247.
Clarence Elliot Butler, Hartmann von Aue als Übersetzer und Pädagoge. Eine Untersuchung zur Erhellung pädagogischer Absichten in den höfischen Epen. Diss. Wash. Univ. 1973.
Gert Kaiser, Textauslegung und gesellschaftliche Selbstdeutung. Aspekte einer sozialgeschichtlichen Interpretation von Hartmanns Artusepen. 1973. (wichtig für das Verhältnis Ministerialität – Artusepik [bes. ›Erek‹]). – Rez.: Walter Dietze, DLZ 95, 1974, S. 784–786. Von Bedeutung die historisch orientierte Stellungnahme durch Ursula Peters in Euph. 69, 1975, Artusrornan und Fürstenhof (zu Kaiser: S. 177–189).
Hartmann von Aue. Hugo Kuhn u. Christoph Cormeau (Hgg.) 1973. (= Wege der Forschung 359) (nach nicht durchwegs deutlichem Auswahiprinzip gesammelte Aufsätze zu verschiedenen Themenkreisen und zu einzelnen Werken Hartmanns; enthält u. a. Arbeiten von: Sparnaay, Ruh, Cramer und drei Artikel des Mitherausgebers Kuhn).
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Wapnewski, P. (1976). Einleitung. In: Hartmann von Aue. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98827-0_1
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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