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Kriegsalltag pp 222–251Cite as

Kriegsalltag

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Zusammenfassung

Über den Begriff des Alltags und den Sinn der „Alltagsgeschichte“ ist in den letzten Jahren viel geschrieben und gestritten worden [1]. Ist es berechtigt — so wird man fragen — neben dem historischen Alltag auch von einem „Kriegsalltag“ [2] zu sprechen? Schließen sich Krieg und Alltag nicht aus? Sind Kriege und Revolutionen nicht eigentlich Oppositionserscheinungen zum Alltag, also das Nicht-Alltägliche in der Geschichte? [3] Bei dieser begrifflichen Oppositionsbildung Alltag — Krieg, die auf den ersten Blick plausibel erscheint, ist jedoch eine gewichtige Tatsache übersehen worden, nämlich die lange Dauer der beiden Weltkriege unseres Jahrhunderts. Die Menschen haben sich sozusagen im Krieg „eingerichtet“; sie konnten nicht vier bis fünf Jahre aus ihrem Alltag aussteigen oder — akademisch ausgedrückt: das menschliche Subjekt existiert auch im Krieg in einer immerwährenden Veräußerlichung und einer ständigen Reproduktion seiner selbst [4]. Der Sonderfall „Kriegsalltag“ muß nicht von der Geschichtswissenschaft erfunden werden, nach Auskunft der Quellen gab es ihn; die Quellen selber nötigen den Historiker geradezu, den Begriff zu verwenden. Wie war aber dann dieser Kriegsalltag, was war in der Lebenswelt der Menschen alle Tage gleich, was war das Sich-Immer-Wiederholende und was war das Nicht-Alltägliche im Krieg?

(…) in unserem deutschen Vaterland ist die Not da, die häßliche, kalte Not nach Hunger, Kohlen, Krankheit und Seuchen im Gefolge und dann der Jammer und all das Weh, das entsetzliche Elend! (Schwester Lilli, Reserve-Lazarett Hildburghausen/Thüringen an Gefr. H. Maier in Freiburg am 19.3.1917, Sammlung Ambold)

(…) ich kenne vom Leben nichts anderes als die Verzweiflung, den Tod, die Angst und die Verkettung sinnlosester Oberflächlichkeit mit einem Abgrund des Leidens.

(KM. Remarque, Im Westen nichts Neues, 1987, S. 184)

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Quellen und Literatur

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Knoch, P. (1989). Kriegsalltag. In: Knoch, P. (eds) Kriegsalltag. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98799-0_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98799-0_11

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