Zusammenfassung
Das allgemeinste Aufbauprinzip, das die Erzählkunst mit jeder Sprachkundgebung zunächst teilt, ist das Prinzip der Sukzession, in der sie allein dargeboten und auch aufgenommen werden kann. Das mähliche „Werden“ charakterisiert deshalb das Sprachkunstwerk als Ganzes wie auch seine konkreten Einzelformen in einem viel eigentlicheren Sinne als das Ganze und die Teile eines Bild-Kunstwerks (9). Mindestens seit Lessing, im Grunde aber schon von Aristoteles, ist dieses Prinzip der „Zeitfolge“ (Laokoon, S. 371) als die grundlegende Bedingung dichterischer Äußerung gewürdigt worden. Lessing hatte aus diesem Prinzip der sprachlichen Darbietung den folgenschweren Schluß gezogen, daß der Dichter auch die Gegenstände seiner Dichtung sukzessiv aufzubauen habe, ja daß nur solche Gegenstände dichtwürdig seien, die sich in einer zeitlichen Folge veranschaulichen ließen. „Solche Gegenstände“, schließt Lessing weiter, „heißen überhaupt Handlungen. Folglich sind Handlungen der eigentliche Gegenstand der Poesie“ (S. 434).
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Anmerkungen
Vgl. nun Martini „Das Wagnis der Sprache. Interpretationen deutscher Prosa von Nietzsche bis Benn“ 1954.
Vgl. dazu Reinhold Schneider: „Fausts Rettung“ Baden-Baden 1946; S. 19.
Ernst Beutler „Besinnung“ Wiesbaden 1946; S. 18.
Dagegen Albert Daur: „Die Tragödie Fausts“ Heidelberg 1948; S. 10f., 84ff.
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Lämmert, E. (1955). Der Sukzessive Aufbau des Erzählwerks. In: Bauformen des Erzählens. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98778-5_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98778-5_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-98778-5
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