Zusammenfassung
Zu sagen, Adornos Interesse an der Zeit als einer gesellschaftlich geprägten Form sei historisch orientiert, könnte freilich leicht falsche Vorstellungen wecken, etwa in dem Sinn, dass Adorno eine mit historischen Daten und Material gesättigte und damit zu einem verifizierbaren Nachvollzug einladende Genealogie des modernen Zeitbewusstseins – oder jedenfalls Ausschnitte einer solchen – entworfen hätte. Von einem derartigen historiographischen Zugang zur Zeitlichkeit der Zeit kann bei Adorno indes keine Rede sein. Überhaupt mag überraschen, dass ein Theoretiker, der die Bedeutung der historischen Dimension für alles, was in der philosophischen Tradition vor Hegel als zeitlos präsentiert worden war, derart betonte wie er, gegen den Ehrgeiz, historische Beweisstücke zu liefern, offenkundig in weitem Maße immun war.
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Geml, G. (2020). Geschichtsschreibung ohne Geschichte?. In: Adornos Kritische Theorie der Zeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05691-7_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05691-7_2
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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