Zusammenfassung
Schon in den musikalischen Kompositionen seiner Jugend- und Studentenzeit hat sich Nietzsche gerne auf vorgegebene Kompositionsmuster bezogen; er diskutierte mit seinen Freunden die Strukturen von Palestrinas Klanggebilden, die er in seinem Miserere in einem fünfstimmigen Tongemälde für Chor a capella mit sicherer Hand nachzeichnete; desgleichen versuchte er in grösserem Stil Bachs Weihnachtsoratorium ohne weltliche Beimischungen in eigenen Wort-Ton-Schöpfungen zu übertreffen, so wie er auch andere musikalische oder literarische Gattungen als Vorlagen für eigene kompositorische Zwecken heranzog: Kirchenlieder, Motetten, Fugen, später auch Sinfonien, Hymnen, Sonaten wie auch kabarettistische, parodistisch-unterhaltende Studentenproduktionen. In seinen Liedkompositionen werden vorgegebene Situationen oder Stimmungen musikalisch gefasst, oft auch zu Zyklen vereint oder bei ganz bestimmten Anlässen mit den entsprechenden formalen Gegebenheiten verbunden. Bachs Motette Jesu meine Zuversicht hat er des öftern im Familienkreis harmonisiert, im Gedenken an seinen verstorbenen Vater, der ihn – zusammen mit seiner Mutter – noch in das Klavierspiel eingeführt hatte.
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Literatur
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Bloch, P.A. (2017). Zur Rolle der beiden Gedichtzyklen in Nietzsches ›Fröhlicher Wissenschaft‹. In: Benne, C., Zittel, C. (eds) Nietzsche und die Lyrik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05596-5_9
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