Zussamenfassung
Die Figur des Verschwundenen in Lateinamerika erfährt durch den chilenischen Schriftsteller Roberto Bolaño eine neue, nicht mehr ausschließlich auf bestimmte historische Ereignisse beschränkte Dimension. Vielmehr vereint sich bei Bolaño in jener Figur die im vorletzten Kapitel untersuchte politische Ebene – das Erbe der Militärdiktaturen – mit einer allgemeiner zu fassenden, kollektiven Geschichte des lateinamerikanischen Kontinents. Der Verschwundene ist damit nicht mehr ausschließlich historische Figur, sondern wird zu einer umfassenden Metapher für eine Erscheinung, die mit Bolaño als ›verlorener Lateinamerikaner‹ bezeichnet werden kann, und die auch im globalen Kontext – nicht zuletzt aufgrund der in Bolaños Werk stets präsenten Topoi des Exils und der Globalität repressiver Staatssysteme – rezipiert werden muss.
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© 2016 J. B. Metzler Verlag GmbH, Stuttgart
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Seiler, S. (2016). Roberto Bolaño: Autor des Verschwindens. In: Zwischen Anwesenheit und Abwesenheit. Schriften zur Weltliteratur/Publications on World Literatur, vol 2. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05593-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05593-4_6
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-05593-4
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