Zusammenfassung
Das Wort ›Form‹ ist zwar ein zentraler Begriff der Verständigung über Kunst und Kunstwerke im Kulturbetrieb und in der Wissenschaft; es ist jedoch kein Terminus, der allein oder auch nur überwiegend im Bereich der Künste gebraucht wird und relativ klar definiert ist wie die Wörter ›Radierung‹, ›Kantate‹ oder ›Sonett‹. Vielmehr handelt es sich einerseits um ein im Deutschen bereits seit dem 13. Jahrhundert überliefertes und in der Alltagssprache bis heute weit verbreitetes, vieldeutiges Wort1, andererseits um einen der ältesten und wichtigsten Begriffe der abendländischen Ontologie2: Schon Aristoteles prägt (vor allem in seiner »Physik« und »Metaphysik«) den Gegensatz zwischen Form (μoρφή oder ειδoς) und Stoff oder Materie (ΰλη), die er für die konstitutiven Prinzipien aller körperlichen Substanzen und darüber hinaus (neben Wirkursache und Zweck) für die Grundprinzipien alles Seienden hält.3 Dieser bis in die Gegenwartsphilosophie hinein wirksame und — etwa im Gefolge der Elementarteilchenphysik des 20. Jahrhunderts4 — immer weiter entwickelte Form-Materie-Gegensatz hat auch die ästhetischen Formkonzepte von Beginn an beeinflußt; er wird daher in den begriffsgeschichtlichen Kapiteln dieses Buches eine Rolle spielen. Der Alltagsgebrauch des Wortes ›Form‹ jedoch wirkt unmittelbar auf dessen Verwendung in heutigen ästhetischen Diskursen ein. Um die Konfundierung der in dieser Studie verwendeten Begriffe zu vermeiden, muß daher zunächst der nichtterminologische Gebrauch des Wortes geklärt werden.
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Burdorf, D. (2001). Was ist Form?. In: Poetik der Form. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05586-6_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05586-6_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01800-7
Online ISBN: 978-3-476-05586-6
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