Zusammenfassung
»Gewiß, der Kampf ging um Formen«, resümiert Rudolf Borchardt in seinem 1924 in der Festschrift zu Hugo von Hofmannsthals fünfzigstem Geburtstag erschienenen »Eranos-Brief« die geistige Situation seiner Studienzeit, der Jahre kurz vor 1900; und er fährt fort:
[D]as Wort schreckte mich nicht, wie die Überzarten und Übergroben; nichts brauchte die Zeit, nichts ich in meiner Zeit dringender, und wenn es nur Gefäße verflogener Inhalte waren, wohl, es waren immer noch Maße und Einheiten, und wenn es nur hohle Abdrücke waren, sie enthielten immer noch den traumhaften Umfang erloschener Körper; also nicht gezagt vor dem verschrieenen Worte, und eher eine trotzige parole des Gueux daraus gemacht; um Formen also der Kampf, Sprachformen, Wortformen, Stilformen; literarische Formen, Charakterformen, Epochenformen; um das Genaue, das Echte, das Variable und Variierte; um Wahrheitsformen — historischer Wahrheit: die Ermittlung, verwerfend und ergänzend, die echte Kritik also, der Formen. Formen unabsehbar, aber immer das Ziel ihre Bestimmung, Begreifung, Bewahrung, Verteidigung, Zurückgewinnung, Erschließung.1
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Burdorf, D. (2001). Fallstudie 3: Formen und Formreflexion im Werk Rudolf Borchardts. In: Poetik der Form. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05586-6_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05586-6_13
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01800-7
Online ISBN: 978-3-476-05586-6
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