Zusammenfassung
Verstehen setzt das schon einmal Erkannte voraus. Im Gegenstand objektiviert sich, woran Dichtung und Interpretation anschließen können. Zwischen ihnen vermittelt eine Rationalität, die gleichwohl ihre ästhetische oder her-meneutische Eigenart bewahrt. Wie kann man diesen Vorgang näher charakterisieren? Oft hat man es sich in der Interpretationsgeschichte leicht gemacht und das Gemeinsame in einem dritten, im weiteren Sinn ›kulturellen‹ Raum gesucht — dabei beginnen die Schwierigkeiten des Verstehens erst, wenn sowohl der Autor als auch der Interpret auf jeweils ihre Weise diesen ihnen durchaus geläufigen Raum verlassen und negieren, um ihre Ziele zu erreichen.
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Notizen
Vgl. Wilhelm von Humboldt. Sein Leben und Wirken, dargestellt in Briefen, Tagebüchern und Dokumenten seiner Zeit. Hrsg. von Rudolf Freese. Darmstadt 1986
Haym, Rudolf: Wilhelm von Humboldt. Lebensbild und Charakteristik. Berlin 1856
Harnack, Otto: Wilhelm von Humboldt. Berlin 1913
Sweet, Paul R.: Wilhelm von Humboldt. A Biography. 2 Bde. Columbus/Ohio 1978 und 1980
Borsche, Tilman: Wilhelm v. Humboldt. München 1990
zur Poetik der Schriften Humboldts vgl. Müller-Vollmer, Kurt: Poesie und Einbildungskraft. Zur Dichtungstheorie Wilhelm von Humboldts. Mit einer zweisprachigen Ausgabe eines Aufsatzes Humboldts für Frau von Staël. Stuttgart 1967
Wilhelm von Humboldt. Sur le caractère national des langues et autres écrits sur le langage. Hrsg. von Denis Thouard. Paris 2000
Humboldt, Wilhelm von: »Ästhetische Versuche. Erster Theil. Über Göthes Herrmann und Dorothea.« In: Wilhelm von Humboldt: Gesammelte Schriften. Hrsg. von der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Band II. Erste Abteilung: Werke IL Berlin 1904, S. 113–323
zu »Herrmann und Dorothea« vgl. allg. Lützeler, Paul Michael: »Johann Wolfgang von Goethe: Herrmann und Dorothea (1797)«. In: ders.: Geschichte in der Literatur. Studien zu Werken von Lessing bis Hebbel. München/Zürich 1987, S. 86–130
Eibl, Karl: »Anamnesis des ›Augen-blicks‹. Goethes poetischer Gesellschaftsentwurf in Hermann und Dorothea«. In: DVjs 59 (1984), S. 111–138
Zur Verbindung vgl. Osterkamp, Ernst: »Gesamtbildung und freier Genuß. Wechselwirkungen zwischen Goethe und Wilhelm von Humboldt.« In: Wechselwirkungen. Kunst und Wissenschaft in Berlin und Weimar im Zeichen Goethes. Hrsg. von Ernst Osterkamp. Bern u. a. 2002 (Publikationen zur Germanistik, N.F. ; 5), S. 133–154.
Humboldt, Wilhelm von: »Aeschylos Agamemnon metrisch übersetzt.« In: Wilhelm von Humboldt: Gesammelte Schriften. Hrsg. von der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Band VIII. Erste Abteilung: Werke VIII. Berlin 1909, S. 117–230.
Wild, Reiner: »Kommentar zu Herrmann und Dorothea«. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Bd. 4.1: Wirkungen der Französischen Revolution 1791–1797. Bd. I. Hrsg. von Reiner Wild. München/Wien 1988, S. 1074–1098, hier S. 1075.
Exemplarisch Victor Hehn: »›Herrmann und Dorothea‹ ist das Epos von der deutschen Bürgertugend, das Epos von der Familie und dem Privatbesitz, dieser Substanz des deutschen Geistes.« Hehn, Victor: Über Goethes Hermann und Dorothea. Aus dessen Nachlaß hrsg. von Albert Leitzmann und Theodor Schiemann. 2. Aufl. Stuttgart 1898, S. 45
Goethe, Johann Wolfgang/Schiller, Friedrich: Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe in den Jahren 1794 bis 1805. Hrsg. von Manfred Beetz. München 1990 (Goethe: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe, 8.1: Text, 8.2: Kommentar). Brief vom 19.4.1797, Bd. 1, S. 331.
Goethe, Johann Wolfgang: Ästhetische Schriften 1771–1805. Hrsg. von Friedmar Apel. Frankfurt a.M. 1998 (Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. I/18), S. 445–447, hier S. 445.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Vorlesungen über die Ästhetik. Dritter Band. Hrsg. von Heinrich Gustav Hotho. 3. Aufl. Stuttgart 1954 (Sämtliche Werke 14), S. 417.
Scherer, Wilhelm: Geschichte der Deutschen Litteratur. Berlin 1883, S. 568.
Vgl. Gundolf, Friedrich: Goethe. Berlin 1916, S. 500–504.
Vgl. Vierhaus, Rudolf: »Bildung«. In: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Hrsg. von Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck. Stuttgart 1972. Bd. 1, S. 508–551
Bollenbeck, Georg: Bildung und Kultur. Glanz und Elend eines deutschen Deutungsmusters. Frankfurt a. M./Leipzig 1994
Voßkamp, Wilhelm: »›Bildung‹ als Synthese.« In: Wissenschaftsgeschichte der Germanistik im 19. Jahrhundert. Hrsg. von Jürgen Fohrmann und Wilhelm Voßkamp. Stuttgart/Weimar 1994, S. 15–24.
Goethes Briefwechsel mit Wilhelm und Alexander v. Humboldt. Hrsg. von Ludwig Geiger. Berlin 1909, Brief vom 16.7.1798, S. 59.
Vgl. Weimar, Klaus: Geschichte der deutschen Literaturwissenschaft bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. München 1989; insbesondere die Seiten über Wilhelm Scherer, S. 457–478.
Zum Einfluss von Kant vgl. Cassirer, Ernst: »Die Kantischen Elemente.« In: Wilhelm von Humboldts Sprachphilosophie. Festschrift für Paul Hensel. Erlangen 1923, S. 105–127
Quillien, Jean: G. de Humboldt et la Grèce. Modèle et Histoire. Lille 1983
Vgl. Judet de La Combe, Pierre: »Sur la relation entre interprétation et histoire des interprétations.« In: Revue Germanique Internationale 8 (1997), S. 9–29
Bollack, Jean: Sinn wider Sinn. Wie liest man? Göttingen 2003.
Kant, Immanuel: Kritik der Urteilskraft. Hrsg. von Karl Vorländer. Hamburg 1974 (1924). (Philosophische Bibliothek 39a), §6, S. 48.
Vgl. Bollack, Jean: La Grèce de Personne. Les mots sous le mythe. Paris 1997.
Schlegel, August Wilhelm: »Goethes Hermann und Dorothea [1798].« In: Kritische Schriften und Briefe. Hrsg. von Edgar Lohner. Bd. I: Sprache und Poetik. Stuttgart 1962, S. 42–66, S. 59.
Goethe, Johann Wolfgang: »Herrmann und Dorothea«. In: ders.: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Bd. 4.1: Wirkungen der Französischen Revolution 1791–1797. Bd.I. hrsg. von Reiner Wild. München/Wien 1988, I, S. 551–629, V.4f.
vgl. u. a. Seidlin, Oskar: »Über ›Hermann und Dorothea‹ Ein Vortrag.« In: ders.: Klassische und moderne Klassiker. Göttingen 1972, S. 20–37, hier S. 26 f.
Vgl. Bourdieu, Pierre: Science de la science et réflexivité. Cours du Collège de France 2000–2001. Paris 2001
König, Christoph: »Einleitung.« In: Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. Hrsg. und eingel. von Christoph König. Berlin/New York 2003, S. IX–XXVIII.
Thouard, Denis: »Goethe, Humboldt. Poétique et herméneutique de la traduction.« In: La Force du langage. Rythme, discours, traduction. Autour de l’œuvre d’Henri Meschonnic. Paris 2000, S. 193–210, hier S. 209.
Vgl. Bollacher, Martin: »Pantheismus.« In: Goethe Handbuch. Stuttgart/Weimar 1998. Bd. 4/2, S. 828–831, der den Streit mit Jacobi ausführt und Goethes Hinweis auf den »Grund meiner ganzen Existenz« (1811) nennt
vgl. Tavoillot, Pierre-Henri: Le Crépuscule des Lumières. Les documents de la ›querelle du vanthéisme‹ (1780–1789). Paris 1995 (Passages 95).
Alt, Peter-André: Schiller. Leben-Werk-Zeit. München 2000. Bd. II, S. 178.
Humboldt, Wilhelm von: »Ideen zu einem Versuch die Gränzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen.« In: ders.: Gesammelte Schriften. Bd. I (1785–1795). Erste Abt.: Werke I. Berlin 1903, S. 97–254, hier S. 106.
Vgl. Mythos Humboldt. Vergangenheit und Zukunft der deutschen Universitäten. Hrsg. von Mitchell G. Ash. Wien u. a. 1999
vgl. Schiewe, Jürgen: »Allein der Hauptgesichtspunkt bleibt die Wissenschaft. Wilhelm von Humboldts Universitätsreform und der Übergang der Wissenschaften vom Gelehrtenlatein zur Volkssprache.« In: Wirkendes Wort 45 (1995), H. 1, S. 47–64.
Vgl. Wegmann, Nikolaus: »Was heißt einen ›klassischen Text‹ lesen? Philologische Selbstreflexion zwischen Wissenschaft und Bildung.« In: Wissenschaftsgeschichte der Germanistik im 19. Jahrhundert. Hrsg. von Jürgen Fohrmann und Wilhelm Voßkamp. Stuttgart/Weimar 1994, S. 334–450.
Wolf, Friedrich August: Darstellung der Althertums-Wissenschaft nach Begriff, Umfang, Zweck und Wert (1807).
vgl. Riedel, Manfred: »Zwischen Dichtung und Philologie. Goethe und Friedrich August Wolf«. In: DVjs 71 (1997), H. 1, S. 92–109.
Hettner, Hermann: »Geschichtliche Vorerinnerungen.« In: Wilhelm von Humboldt’s Aes-thetische Versuche über Goethe ‘s Hermann und Dorothea. Mit einen Vorwort von Hermann Hettner. 4. Aufl. Braunschweig 1882, S. V–XIX, hier S. IX.
Judet de La Combe, Pierre: »Sur la perfectiblité d’Homère. Friedrich August Wolf et Benjamin Constant.« In: Marianne — Germania. Deutsch-französicher Kulturtransfer im europäischen Kontext. Les transferts culturels France-Allemagne et leur contexte européen 1798–1914. Hrsg. von E. François u.a. Leipzig 1998, S. 253–274, hier S. 268.
Bernays, Michael: »Einleitung.« In: Goethe, Johann Wolfgang: Goethes Briefe an Friedrich August Wolf Hrsg. von Michael Bernays. Berlin 1868, S. 1–89, hier S. 25.
Vgl. Barner, Wilfried: »Zwischen Gravitation und Opposition. Philologie in der Epoche der Geistesgeschichte.« In: Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 1910 bis 1925. Hrsg. von Christoph König und Eberhard Lämmert. Frankfurt a.M. 1993, S. 201–231.
Vgl. Kolk, Rainer: »Wahrheit — Methode — Charakter. Zur wissenschaftlichen Ethik der Germanistik im 19. Jahrhundert.« In: IASL 14 (1989), S. 50–73.
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König, C. (2004). Wilhelm von Humboldt 1798. Zu Goethe und der Problematik einer dichterischen Aktualität. In: Erhart, W. (eds) Grenzen der Germanistik. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05570-5_8
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