Zusammenfassung
Ex arte, sed non de arte oder: Praxis, statt Theorie — ist das Schlagwort, mit dem sich Johannes von Salisbury um 1159 gegen eine (in seinen Augen) unselige Tendenz des intellektuellen Lebens und des sozialen Wandels im 12. Jahrhundert wandte: gegen die Übermacht von Methoden- und Metareflexion über das angewandte Argument; gegen die kultivierte Spitzfindigkeit logisch-subtiler Diskussion, welche ehrwürdigere Formen der Exegese bedrohte. Anders als oft dargestellt, ist seine Position dabei keine humanistische Invektive avant la lettre, die im Namen antiker Klassiker gegen die ars dialectica und ihre Adepten anginge, sondern ein Versuch, eine Reihe neuer Paradigmen zu transformieren und sie mit tradierten Denkformen zu harmonisieren; eine Position, bei welcher anti-moderne Polemik, elaborierte Skepsis und konservativ anmutende Zurückhaltung zum Medium der Verarbeitung neuen Wissens geworden sind.1
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Bezner, F. (2001). Latet Omne Verum? Mittelalterliche ›Literatur‹-Theorie interpretieren. In: Peters, U. (eds) Text und Kultur. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05567-5_29
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05567-5_29
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01854-0
Online ISBN: 978-3-476-05567-5
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