Zusammenfassung
Ein zentraler Fluchtpunkt der Diskussion der Vorlage von Joachim Heinzle war das von Norbert Elias entwickelte Zivilisationsmodell. Dieses Modell basiert auf dem Primat der Soziogenese unter Vernachlässigung der Psychogenese, wodurch das Selbstinteresse des Menschen an Sozialisierung nicht in den Blick gerate. Hierzu bedarf es kleinräumiger Untersuchungen von Formationen wie Dorf, Sippe und Familie u. ä. (Schnell). Allerdings war für den späten Elias der einzelne Mensch von zentraler Bedeutung, was eine Eliaskritik mitberücksichtigen muss (Müller). Heinzles These, dass adlige Disziplinierungsleistungen im Zuge der Entstehung einer neuen Staatlichkeit nach unten weitergegeben werden, erscheint fraglich. Derartige Disziplinierungsleistungen werden beispielsweise im Minnesang in literarischen Inszenierungen von Affektkontrolle als Distinktionsgewinne funktionalisiert, was auf ein Exklusivitäts- aber kein Partizipationsinteresse schließen lässt (Schnell). Die Konzentration auf die Rolle der Staatlichkeit als Generator von Zivilisationsprozessen stellt sicher eine Verengung dar. Dafür spricht allerdings in Bezug auf das 13. Jahrhundert einerseits, dass dieser Bereich aus den Quellen klar erkennbar ist, andererseits hat man es als Literarhistoriker mit Texten von »hoch oben« zu tun: mit Chroniken und Rechtsbüchern, die den staatlichen Bereich dann aber durchaus als ordnungsstiftenden zeigen.
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Deutsch, L. (2001). Diskussionsbericht. In: Peters, U. (eds) Text und Kultur. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05567-5_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05567-5_16
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01854-0
Online ISBN: 978-3-476-05567-5
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