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Repräsentanz und Performanz in der Bildenzyklopädie des Orbis sensualium pictus von Jan Amos Comenius

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Part of the book series: Germanistische Symposien Berichtsbände ((GERMSYMP))

Zusammenfassung

Das Projekt der Enzyklopädie war bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts weitgehend ein Projekt der Schrift.1 Als Titel erschien der Begriff zum ersten Mal 1630 in Johann Heinrich Aisteds siebenbändiger Encyclopaedia, die die vorausgegangenen aristotelistischen, lullistischen und ramistischen Impulse zusammenführte. Alsted definierte die Enzyklopädie als »methodische Zusammenfassung aller in diesem Leben vom Menschen zu lernenden Dinge«.2 Im gleichen unterweisenden Sinne erschien wenige Jahre später das erste illustrierte enzyklopädische ›Schaubuch‹ unter dem prägnanten Titel Orbis sensualium pictus. Es war mit kleinformatigen Holzschnitten des Nürnberger Formschneiders Paulus Creutzberger ausgestattet und kam 1658 im Nürnberger Verlag Michael Endter heraus. Sein Verfasser war der böhmische Theologe und Didaktiker Jan Arnos Comenius, ein Schüler Aisteds. Mit seinem für Kinder und Schüler geplanten Buch realisierte er bereits, was John Locke im Sinne seiner neuen, dem Sensualismus verpflichteten Erkenntnistheorie fordern wird: ein Lexikon zu schaffen, in dem die Begriffe und Dinge von kleinen Stichen begleitet werden sollten.3

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Notizen

  1. Zum Begriff der Enzyklopädie vgl. Dierse, Ulrich: Enzyklopädie. Zur Geschichte eines philosophischen wissenschaftstheoretischen Begriffs. Bonn 1977. Zum Projekt der Enzyklopädie vgl. den materialreichen Ausstellungskatalog der Pariser Nationalbibliothek: Tous les savoirs du monde. Encyclopédies et bibliothèques, de Sumer au XXI siècle. Paris 1996. Speziell zum enzyklopädischen Projekt der Frühen Neuzeit vgl. Eybl, Franz M. u.a. (Hg.): Enzyklopädien der Frühen Neuzeit. Tübingen 1995.

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  2. Ältere, vor allem pädagogische Literatur zum Orbis pictus erschließt der Beitrag von Hruby, Ingrid: Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur. Von 1570 bis 1750. herausgegeben Theodor Brüggemann in Zusammenarbeit mit Otto Bunken. Stuttgart 1991, Sp. 434–435, Sp. 1178 f. Grundlegend bleiben die älteren, materialreichen Arbeiten von Pilz, Kurt: Die Ausgaben des Orbis Sensualium Pictus. Eine Bibliographie. Nürnberg 1967 und Alt, Robert: Herkunft und Bedeutung des ›Orbis pictus‹. Berlin 1970. Die neuere Studie von Hornstein, Herbert: Die Dinge sehen, wie sie aus sich selber sind. Überlegungen zum Orbis pictus des Comenius. Baltmannsweiler 1997, entwickelt fundiert die theoretischen Voraussetzungen des Orbis pictus aus dem pansophischen Gesamtprogramm des Autors, verliert dabei aber die Materialität der mit den konkreten Holzschnitten ausgestatteten Bildenzyklopädie aus dem Blick. Einen kunstpädagogischen Zugang, der auch auf die Schaubilder eingeht, bietet dagegen Kormann, Dieter: Der Anschauungsbegriff bei Comenius, Basedow und Hartwig im Blick auf die anschauungs bezogenen methodischen Anforderungen im heutigen Fach Kunst. Frankfurt/M. 1991. Zur Einordnung des Orbis pictus in die Tradition des Kinder- und Jugendbilderbuches vgl. Müller, Helmut: Die Vorläufer des Kinderbilderbuches in Deutschland bis 1845. Phil. Diss., Frankfurt/M., 1980; sowie Wooden, Warren W: »From Caxton to Comenius: The Origins of Children’s Literature« In: Fifteenth Century Studies. Columbia, SC, 6, 1983, S. 303–23. Zugänge zum pansophischen Erziehungsprogramm des Comenius, in dessen Rahmen auch der Orbis pictus gesehen werden muß, bieten vor allem die Arbeiten von Schaller, Klaus: Die Pädagogik des Johann Arnos Comenius und die Anfange des pädagogischen Realismus im 17. Jahrhundert. Heidelberg 1962; sowie Sadler, John Edward: J.A. Comenius and the Concept of Universal Education. London 1966. Speziell zu Comenius’ Anschauungsbegriff vgl. Kusher, Eva: »Le rôle de la vision dans l’oeuvre pédagogique de Comenius«. In: Voisine-Jechova, Hana (Hg.): La Visualisation des choses et la conception philosophique du monde dans l’oeuvre de Comenius. Paris 1994, S. 53–62. Gesamtdarstellungen zu Comenius geben Jan Milic Lochman: Comenius. Freiburg/Schweiz u. Hamburg 1982; Murphy, Daniel: Comenius. A Critical Reassessment of his Life and Work. Cambridge 1995. Vgl. zur Einführung auch Goßmann, Klaus/Schröer, Henning (Hg.): Auf den Spuren des Comenius. Texte zu Leben, Werk und Wirkung. Göttingen 1922.

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  3. Comenius, Johann Amos: Orbis sensualium pictus: hoc est, omnium fundamentalium in mundo rerum & in vita actionum pictura & nomenclatura. Nachdr. d. Erstausg. v. 1658. Dortmund 21978.

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  4. Comenius, Johann Amos: Pampaedia -Allerziehung, herausgegeben Klaus Schaller. Sankt Augustin 1991, S. 81. Zit. n. Goßmann/Schröer (s. Anm. 3), S. 48, die an dieser Stelle auch auf die Lichtmetaphorik der Schautafel im Orbis pictus hinweisen.

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  5. Schorb, Alfons: »Bildwelt und Weltbild. Zum Erscheinen des Orbis pictus von Johann Arnos Comenius vor 300 Jahren«. In: Ruperto-Carola 23, X. Jg. (Juni 1958), S. 102–108. Vgl. auch Kormann (s. Anm. 3), S. 27ff.

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  6. Foucault, Michel: Les Mots et les choses. Paris 1966, S. 52 f.

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  7. Vgl. Schmidt-Biggemann, Wilhelm: »Robert Fludds Theatrum memoriae«. In: Berns, Jörg Jochen/Neuber, Wolfgang (Hg.): Ars memorativa. Zur kulturgeschichtlichen Bedeutung der Gedächtniskunst 1400–1750. Tübingen 1993, S. 154–69.

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  8. Goethe, Johann Wolfgang von: Dichtung und Wahrheit. In: Goethes Werke, herausgegeben Erich Trunz. Hamburger Ausgabe, München 1994. Bd. 9, S. 35. Bd. 10, S. 25. Zum Einfluß des Orbis pictus auf Goethe in dessen Kindheit vgl. Domnick, Annelise: »Der Orbis pictus des Arnos Comenius als Grundlektüre des jungen Goethe«. In: Jahrbuch des Wiener Goethe-Vereins, N.E 69 (1965), S. 159–79.

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Graczyk, A. (2001). Repräsentanz und Performanz in der Bildenzyklopädie des Orbis sensualium pictus von Jan Amos Comenius. In: Theatralität und die Krisen der Repräsentation. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05566-8_17

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05566-8_17

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01827-4

  • Online ISBN: 978-3-476-05566-8

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