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Steigerungen. Zum Verhältnis von Mensch, Medium, Moderne

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Konzepte der Moderne

Part of the book series: Germanistische Symposien Berichtsbände ((GERMSYMP))

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Zusammenfassung

Die Moderne steht unter einem allumfassenden Imperativ der Steigerung. Weil alles anders, differenzierter und damit auch besser werden kann, soll sich nichts diesem universellen Anspruch entziehen können. Unter Zugzwang gerät dabei vor allem der Mensch, der jetzt im Zuge unterschiedlicher Theoriebildungen neue Positionierungen erfährt: nicht mehr als Agent einer unausgewiesenen Ganzheit, sondern als Knotenpunkt ausweisbarer Funktionalisierungen tritt er nun in Erscheinung. Die Verpflichtung der Moderne auf Steigerung hat Konsequenzen und Implikationen, die zum Symptom der Moderne selbst werden. Der Anschluß an das ökonomische Prinzip der Steigerung setzt zum einen Strategien der Formalisierung, zum anderen solche einer zunehmenden Ausdifferenzierung voraus. Je mehr am Menschen unterschieden werden kann, je elementenreicher das Alphabet ist, aus dem er buchstabiert wird, desto höher ist die Zahl der Vergleichbarkeiten, Korrelationen und Berechenbarkeiten. Der Mensch wird zu einem Effekt von Unterscheidungstheorien und wissenschaflichen Praktiken, die nichts an ihm ununtersucht, un-ausgemessen und unkorreliert lassen.

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Notizen

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Gerhart von Graevenitz

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Rieger, S. (1999). Steigerungen. Zum Verhältnis von Mensch, Medium, Moderne. In: von Graevenitz, G. (eds) Konzepte der Moderne. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05565-1_21

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