Zusammenfassung
Max Kommerell, nachdem er 1928 mit dem Buch Der Dichter als Führer in der deutschen Klassik1 die gleichsam offizielle Klassikdarstellung des Georgekreises vorgelegt hat, schreibt in den 30er Jahren nach dem Bruch mit George ein recht umfangreiches Werk zur Weltliteratur, das mit den Michelangelo-Übersetzungen von 1931 anhebt. Studien zum Don Quijote (1938) und zur Commedia dell’arte (1940/41) führen ihn in die Romania, das gewichtige Buch Lessing und Aristoteles (1940) wird ihm zu einer — Corneille miteinbeziehenden — Archäologie der Tragödientheorie, im vielbewunderten Essay Dame Dichterin (1938) beschäftigt er sich mit einem altjapanischen Roman aus dem 11. Jahrhundert, die Calderon-Übertragungen mitsamt einer umfangreichen Studie werden kurz vor seinem Tod 1944 fertiggestellt. Vorlesungen zu Shakespeare, zum europäischen Drama, zur Weltliteratur im 18. Jahrhundert runden das Bild eines komparatistisch orientierten Literaturwissenschaftlers ab. Als Germanist im engeren Sinne hat Kommereil fast ausschließlich zur deutschen Klassik geschrieben. Ausnahmen sind Studien zu Hofmannsthal, Immermann und Grillparzer. Schließlich liegt ein recht umfangreiches lyrisches Werk vor, ein Roman (Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern, 1940), Fragmente zu einem Barockroman, ein Drama, Kasperlespiele für große Leute.
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Notizen
Max Kommerell, Dichterische Welterfahrung, Frankfurt a. M. 1952, 53 (= DW).
Vgl. Heinz Schlaffer, »Die Methode von Max Kommerells Jean Paul«, Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft 14 (1979), 23.
Paul Böckmann, »Von den Aufgaben einer geisteswissenschaftlichen Literaturbetrachtung«, DVjs 9 (1931), 458 f.
Clemens Lugowski, Die Form der Individualität im Roman, Frankfurt a. M. 1976 (zuerst 1932), 3 ff.
Max Kommerell, Jean Paul, 5. Aufl., Frankfurt a.M. 1977, 74 (= JP).
Hans Blumenberg, Arbeit am Mythos, 2. Aufl., Frankfurt a. M. 1981, Erster Teil.
Max Kommereil, Essays, Notizen, poetische Fragmente, Olten 1969, 119 (= EN).
Vgl. Vladimir Propp, Morphologie des Märchens, Frankfurt a.M. 1975 und noch die Weiterentwicklung dieses Gedankens bei Jurij M. Lotman, Die Struktur literarischer Texte, 2. Aufl., München 1981, Kapitel VIII.
Max Kommereil, Dame Dichterin und andere Essays, München 1967, 168f (= DD).
Vgl. Max Kommerell, Gedanken über Gedichte, 4. Aufl., Frankfurt a.M. 1985, 21, 31, 255 (= GG); Die Kunst Calderons, 2. Aufl., Frankfurt a.M. 1974, 21 u.a. (= KC); EN: dort durchgängig der Lebensbegriff der Wilhelm-Meister-Studie; siehe auch GB, 53.
Max Kommerell, Lessing und Aristoteles, 5. Aufl., Frankfurt a.M. 1984 (= LA).
Wilhelm Dilthey, »Entwürfe zur Kritik der historischen Vernunft«, in: Wilhelm Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften, Frankfurt a.M. 1981, 235 ff.
Jean Paul, »Vorschule der Ästhetik«, in: Jean Paul, Sämtliche Werke, hrsg. Norbert Minder, 4. Aufl. München 1980, Abteilung I, V, § 22. Vgl. Kommerells Kommentar zu diesem Gedanken: JP, 391.
Eugen Gottlob Winkler, Die Dauer der Dinge, München 1985; darin: »Die Gestalt Stefan Georges in unserer Zeit«; Zitate S. 195, 201.
Werner Kraft, Spiegelung der Jugend, Frankfurt a.M. 1973, 75.
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Simon, R. (1995). Die Reflexion der Weltliteratur in der Nationalliteratur. In: Birus, H. (eds) Germanistik und Komparatistik. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05561-3_6
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