Zusammenfassung
Der Sprachwechsel von Autoren ist eines der irritierendsten literarischen Phänomene der Moderne. Denn daß ein Schriftsteller seine Sprache wechselt und fortan in einer zweiten Sprache oder gar in zwei Sprachen schreibt, bedeutet nicht weniger, als daß er die — auch von Philologen zumeist für selbstverständlich genommene — Bindung seines Werks an eine Sprache und damit an eine Nationalliteratur aufkündigt. Dieses schon für sich erstaunliche Phänomen ist umso bemerkenswerter, als es in der Moderne längst keine Seltenheit mehr ist. Im 19., erst recht aber im 20. Jahrhundert tritt eine überraschend große Zahl von Autoren auf, die in der einen oder anderen Weise zwei- oder mehrsprachig sind. Sie lassen sich grob in zwei große Gruppen einteilen.
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Notizen
Vgl. Leonard Forster, Dichten in fremden Sprachen. Vielsprachigkeit in der Literatur, Übers. von Jörg-Ulrich Fechner. München 1974.
Vgl. Uriel Weinreich, Languages in Contact, New York 1953 (Dt.: Sprachen in Kontakt. München 1977).
Suzanne Romaine, Bilingualism, Oxford 1989, S. 166. Vgl. dazu auch Françoise Gros-jeau, Life with Two Languages. An Introduction to Bilingualism, Cambridge (Mass.) und London 1982.
Der Ausdruck geht offenbar zurück auf Klaus Manns Essay: »Das Sprach-Problem«. In: ders., Mit dem Blick nach Deutschland. Der Schriftsteller und das politische Engagement, herausgegeben und mit einem Nachwort von Michel Grunewald. München 1985, 131–136.
Wulf Köpke, »Die Wirkung des Exils auf Sprache und Stil. Ein Vorschlag zur Forschung«, in: Exilforschung 3 (1985), 225–237, hier 225.
Vgl. dazu etwa Widu-Wolfgang Ehlers, »Poet und Exil. Zum Verständnis der Exildichtung Ovids«, in: Antike und Abendland 34 (1988), 144–157.
Manfred Durzak, »Laokoons Söhne. Zur Sprachproblematik im Exil«, in: Akzente 27 (1974), 53–63, hier 55.
Ernst Bloch, Zerstörte Sprache — zerstörte Kultur, in: Egon Schwarz und Matthias Wegner (Hg.), Verbannung. Aufzeichnungen deutscher Schriftsteller im Exil, Hamburg 1964, 178–188.
Michael Hamburger, Zwischen den Sprachen. Essays und Gedichte, Frankfurt a.M. 1966, 25.
Peter Weiss, Fluchtpunkt. Roman, Frankfurt a.M. 1965, 196.
Klaus Mann, Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht, mit einem Nachwort von Frido Mann. Reinbek b. Hamburg 1984, 430.
Klaus Mann, Tagebücher. Band 5: 1940–1943, München 1992, 24.
Klaus Mann, The Turning Point, London 1987, 351.
Vgl. Norman Page, A Conrad Compendium, London 1986, 61ff.
Vgl. dazu Hendrik Birus, Poetische Namengebung. Zur Bedeutung der Namen in Lessings »Nathan der Weise«, Göttingen 1978, 180.
Michael Hamburger, Gedichte. Englisch und Deutsch. Nachwort von Hans Mayer, Berlin 1976, 52.
Vladimir Nabokov, Pnin, New York 31957, 104.
Vgl. dazu Georges-Arthur Goldschmidt, »Une Chaise à deux dossiers«, in: Sirene 8 (1991), 68–99.
Guy Stern, »Komparatistik und Exilforschung: Die deutschen Flüchtlinge und die amerikanische Gegenwartsliteratur«, in: Helmut Pfanner (Hg.), Kulturelle Wechselbeziehung im Exil — Exile across Culture, Bonn 1986, S.365–383, hier 382.
Georges Steiner, »Extraterritorial«, in: ders., Extraterritorial Papers on Literature and the Language Revolution, New York 1971, 3–11, hier 11.
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Lamping, D. (1995). »Linguistische Metamorphosen«. In: Birus, H. (eds) Germanistik und Komparatistik. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05561-3_29
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