Zusammenfassung
Zu der allseits akzeptierten Diagnose David Wellberys, das derzeitige literaturwissenschaftliche Theoriespektrum sei unüberschaubar disparat und methodisch heterogen, wurde in den Diskussionen des dritten Tages verschiedentlich Stellung genommen. Gegen die Auffassung Christoph Menkes, es gebe keinen übergeordneten Standpunkt, von dem aus die verschiedenen ›Diskurswelten‹ miteinander verglichen, gegeneinander abgewogen oder ineinander übersetzt werden könnten (und es sei insofern nur ein Theorienstreit, aber kein Theorienvergleich möglich), wurde eingewandt, man könne auch von verschiedenen theoretischen Standpunkten aus sinnvoll miteinander diskutieren, denn es gebe Korrespondenzpunkte und Schnittmengen; zudem sei zu überlegen, ob es nicht Fundierungsverhältnisse gebe, aus denen prima facie miteinander unverträgliche Theorien — etwa im Sinne von Kants transzendentalphilosophischer Fundierung und Zusammenführung von Empirismus und Rationalismus — abgeleitet werden könnten (Birus). Ein Verzicht auf allgemeine Kriterien für die Beurteilung von Theorien wie Wahrheit oder Applikabilität reduziere die theoretische Auseinandersetzung zu bloßen Glaubensfragen (Zymner). Bedauerlicherweise sei derzeit in der Literaturwissenschaft eine Renaissance von Autoritätsargumenten zu beobachten, die im Stile der altkatholischen Praxis der Heiligenanrufung an die Stelle von Sachargumenten träten (Fricke).
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Martínez, M. (1995). Diskussionsbericht. In: Birus, H. (eds) Germanistik und Komparatistik. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05561-3_24
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05561-3_24
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01304-0
Online ISBN: 978-3-476-05561-3
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