Zusammenfassung
In der Diskussion der Vorlage von Reinhardt Brandt (Ausgewählte Probleme der Kantischen Anthropologie) wurde besonders der in der Kantischen Anthropologie virulente Finalismus thematisiert. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit Kants Anthropologie mit ihrer an aristotelische Teleologie anknüpfenden Betonung der durchgängigen Zweckmäßigkeit des Seienden in unvermitteltem Gegensatz zur Transzendentalphilosophie stehe. Denn in der Kritik der Urteilskraft finde sich neben der bloßen »Als ob«-Teleologie in Form des deutlich finaler Struktur unterliegenden Bildungstriebes eine gleichsam metaphysisch begründete implizite Teleologie. Daß die Teleologie hier explizit nur im Modus des »als ob« erscheine, liege am Systemzwang der kantischen Urteilstafel, welche die Naturkausalität je schon auf die »causa efficiens« eingeschränkt und somit die Finalursächlichkeit eben nur im Modus des »als ob« integrierbar gemacht habe. Es wurde jedoch betont, daß die Ausschaltung der Finalkausalität innerhalb der Transzendentalphilosophie mehr ist, als nur Tribut an einen äußerlichen Systemzwang und somit der massive Rückgriff auf die Finalkausalität in der Anthropologie einen deutlichen Positionswechsel darstelle.
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Meier-Oeser, S. (1994). Diskussionsbericht. In: Schings, HJ. (eds) Der ganze Mensch: Anthropologie und Literatur im 18. Jahrhundert. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05560-6_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05560-6_8
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00997-5
Online ISBN: 978-3-476-05560-6
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