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Der Löwe hinter Gittern Literatur in Lüneburg um 1400

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Literarische Interessenbildung im Mittelalter

Part of the book series: Germanistische Symposien Berichtsbände ((GERMSYMP))

Zusammenfassung

Im Jahre 1529 wurde das Tonnengewölbe der sog. ›Laube‹, des Rats- und Gerichtssaales im Lüneburger Rathaus, mit einem vielfältigen Bildprogramm ausgestattet. Dem Maler dienten dabei für fünfzehn der insgesamt 20 Bilder der vier südlichen Joche die Illustrationen der ›Römischen Historien‹ des Livius in Johannes Schöffers Mainzer Ausgabe von 1523 als Vorlage. Die »typisierten Kompositionen«, offensichtlich »darauf angelegt, jeweils für eine größere Anzahl sich äußerlich mehr oder minder ähnelnder Vorgänge unverändert verwendbar zu sein«1 schienen Wilhelm Reinecke 1925 auch Szenen der eigenen Stadtgeschichte zu enthalten: Das westliche Hauptbild im fünften Joch, im Holzschnitt zu Schöffers ›Livius‹ eigentlich auf die »Überreichung einer Botschaft der Stadt Pherä an König Antiochos III. von Syrien« bezogen, deutete Reinecke als »Überreichung des Absagebriefes an Herzog Magnus durch einen Boten des Lüneburger Rates«; wahrscheinlich das unmittelbar anschließende westliche Hauptbild des vierten Joches, dessen Figuren ebenfalls dem ›Livius‹ entstammen, schienen ihm »Verhandlungen mit ebendemselben, durch seine Kette gekennzeichneten Fürsten« darzustellen.2

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Notizen

  1. W. Pfeiffer, Zu den Wand- und Deckenbildern der Lüneburger Gerichtslaube, Lüneburger Blätter 11/12 (1961), S. 13–29, hier. S. 16.

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  2. W. Reinecke, Das Rathaus zu Lüneburg, Lüneburg 1925, S. 62. Zu den genannten Szenen Pfeiffer [Anm. 1], S. 22 u. 20f. (mit Tafel 23 u. 19). Zum Bildprogramm der ›Laube‹ insgesamt vgl. zuletzt J. Paul, Rathaus und Markt, in: C. Meckseper (Hrsg.), Stadt im Wandel. Kunst und Kultur des Bürgertums in Nordwestdeutschland, Ausstellungskatalog: 4 Bde., Stuttgart 1985, hier Bd. 4, S. 89–118, S. 101–105 mit Abb. 26.

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  3. W. Reinecke, Lüneburgs Chronistik, Niedersächsisches Jb. 2 (1925), S. 145–164, S. 160.

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  4. I. Glier, Geschichtsschreibung, in: dies. (Hrsg.), Die deutsche Literatur im späten Mittelalter. 1250–1370. Zweiter Teil […], (Geschichte der deutschen Literatur […] begründet v. H. de Boor u. R. Newald, Bd. III/2), München 1987, S. 447. Mit Recht hat aber auch W. Reinecke [Anm. 4], S. 145 darauf hingewiesen, daß Lüneburgs Chronistik eigentlich mit dem einen Satz des Stadtschreibers Bromes im ersten, 1346 angelegten Kopiar der Stadt (Lüneburg, Stadtarchiv, AB 15) beginnt: Quinquagesimus annus mortalitatis, pestilencie et magnae inhumanitatis. Zu Bromes ausführlich J.-W. Uhde, Die Lüneburger Stadtschreiber von den Anfangen bis zum Jahre 1378, Diss. Hamburg 1977, S. 146–160, ferner 2VL Bd. 1 (1980), Sp. 1041 (Th. Sandfuchs).

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  5. C. Haase, Das Lüneburger Stadtrecht, in: U. Wendland (Hrsg.), Aus Lüneburgs tausendjähriger Vergangenheit, Lüneburg 1956, S. 67–86, S. 76. Thurich [Anm. 27], S. 46f. hat gezeigt, wie haltlos diese These ist.

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  6. Vgl. die Beschreibung bei W. Reinecke, Geschichte der Stadt Lüneburg. 2 Bde., Lüneburg 1933, Bd. 1, S. 145 und Reinecke 1899 [Anm. 22], S. 58f.

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  7. E. Sinauer, Der Schlüssel des sächsischen Landrechts, Breslau 1928 (Untersuchungen zur Deutschen Staats- und Rechtsgeschichte 139); Thurich [Anm. 27], S. 59–72.

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  8. H. Reinecke, Der Maler Hans Bornemann, Zs. d. Deutschen Vereins f. Kunstwissenschaft 5 (1938), S. 204–229; zustimmend H.G. Gmelin, Hans Bornemanns künstlerische Stellung und Nachwirkung in Nordwestdeutschland, Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 8 (1969), S. 41–60; mit Fragezeichen versehen bei W. Schild, Kriminalität und ihre Verfolgung, in: Stadt im Wandel [Anm. 2], Bd. 4, S. 131–174, hier S. 135 u. 168.

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  9. H. Reinecke, Lüneburger Buchmalereien um 1400 und der Meister der Goldenen Tafel, Bonn 1937 (= 1937a); ders., Der Meister der Goldenen Tafel von Lüneburg, Bonn 1937 (= 1937b); Differenzierungen bei R. Blaschke, Studien zur Malerei der Lüneburger ›Goldenen Tafel‹, Diss. Bochum 1976, S. 100–103; erhebliche Zweifel bei R. Kroos, in: Stadt im Wandel [Anm. 2], Bd. 2, S. 984f. (Nr. 868).

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  10. Vgl. G. Schnath, Das Sachsenroß, Hannover 1958 (Schriftenreihe der Landeszentrale für Heimatdienst in Niedersachsen. Reihe B, Heft 6).

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Ziegeler, HJ. (1993). Der Löwe hinter Gittern Literatur in Lüneburg um 1400. In: Heinzle, J. (eds) Literarische Interessenbildung im Mittelalter. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05559-0_17

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