Zusammenfassung
Herr Kurz resümierte seine Theorie der sprachlichen Struktur der Allegorie (Allegorie = zwei Reden in einer) und ergänzte sie durch Bemerkungen zu personificatio und allegoria in factis. Er schlage vor, im Anschluß an Jauß und andere die personificatio als solche noch nicht als Allegorie zu verstehen, sondern unter dem Titel der Prosopopöie abzuhandeln, und erst dann von Personifikationsallegorie zu sprechen, wenn ein Unterschied zwischen Gesagtem und Gemeintem feststellbar sei. Zur allegoria in factis sei anzumerken, daß die forschungsübliche Trennung zwischen dieser und der allegoria in verbis doch vielleicht kritisch betrachtet werden müsse. Schon Augustin [1] weise darauf hin, daß ihn nur Zeitmangel daran gehindert habe, die allegoria in factis als eine allegoria in verbis zu formulieren; beide Formen würden von ihm unter dem gemeinsamen semiotischen Titel als signa translata behandelt. Bei Thomas von Aquin [2] entspräche dann die allegoria in factis dem, was wir heute unter Allegorie verstünden, die allegoria in verbis dagegen metaphorischen Prozeduren. Im Grunde reduziere sich der Unterschied zwischen den beiden Formen auf den unterschiedlichen Status des literalen Sinns, den Bernhardus Silvestris[3] folgendermaßen umschrieben habe: bei der allegoria in factis handle es sich um eine oratio sub historica narratione, im anderen Fall um eine solche sub fabulosa narratione. Es erscheine also sinnvoll, von einem allgemeinen Allegoriebegriff auszugehen, wobei der jeweilige Status des Literalsinnes als »Indexwert« (Haug) in das Modell einbezogen werden könne. Seine These laute folglich: Es gibt keinen hermeneutischen Unterschied zwischen der Allegorie der Poeten und der der Theologen.
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Vollmann-Profe, G. (1979). Diskussionsbericht. In: Haug, W. (eds) Formen und Funktionen der Allegorie. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05550-7_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05550-7_9
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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