Zusammenfassung
Wo beginnt unser Jahrhundert? Doch nicht etwa mit dem 31. December 1800? Oder wol gar schon bei der französischen Revolution oder mit Napoleon oder erst mit dem Wiener Congreß? Mit der Demokratie, mit dem Militairdespotismus, mit der Diplomatie?« So fragte Karl Gutzkow, einer der Wortführer des Jungen Deutschland, jener in den dreißiger Jahren literarisch tätigen Gruppe von jüngeren, liberal denkenden Schriftstellern, noch 1837 in seinen Säfcularbildern. Er wußte es nicht. Denn was er nannte, konnte kaum beanspruchen, Wendepunkt zweier Jahrhunderte zu sein. Sicher schien nur: das 19. Jahrhundert war etwas Neues, war ein Jahrhundert nach der Französischen Revolution, diese »der Schluß eines labyrinthischen Perioden, der die verworrenen Ideen des achtzehnten Jahrhunderts ausdrückte«. Aber war sie wirklich 1789 abgeschlossen worden? Weitere Revolutionen schienen möglich. Und sie kamen. Heinrich Heine meinte, daß mit der Julirevolution von 1830 erst vollendet worden sei, was 1789 begonnen worden war, und gleicher Ansicht war Ludwig Börne. Beendet war die Französische Revolution noch lange nicht; es folgte die Revolution von 1848. Eduard Mörike sah in der »eine böse Wetterwolke«, sah Aufruhr, Plünderung und Gesetzlosigkeit, die Wiederkehr einer Katastrophe, wie sie die Französische Revolution für ihn gewesen war.
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Koopmann, H. (2015). Die deutsche Literatur im 19. Jahrhundert. In: Kindler Kompakt: Deutsche Literatur, 19. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05521-7_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05521-7_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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