Zusammenfassung
Verfasst hat die Geschichte von Theagenes und Charikleia ein Mann aus Emesa in Phoenicien, aus dem Geschlecht des Helios, der Sohn des Theodosios, Heliodoros.« Dieser allerletzte Satz des Romans ist zugleich die einzige Auskunft, die sein Autor über sich selbst gibt. Das völlige Fehlen weiterer Nachrichten hat rasch die Legendenbildung gefördert: Bereits das zeitlich nächste Zeugnis (von dem Kirchenhistoriker Sokrates aus dem mittleren 5. Jh.) macht H. zum Bischof der thessalischen Stadt Trikka; sein Roman sei sozusagen eine ›Jugendsünde‹ gewesen. Bei dem byzantinischen Kirchengeschichtsschreiber (13./14. Jh.) Nikephoros Kallistos Xanthopulos (12, 34) wird dies noch weiter ausgeschmückt: Bischof H. sei von einer Provinzialsynode vor die Wahl gestellt worden, entweder sein Jugendwerk zu vernichten oder aber aus seinem Bischofsamt zu scheiden, und habe sich daraufhin für Letzteres entschieden. Wenn aber schon die Identifikation des Romanschreibers mit dem Bischof wohl nur auf einer Vermutung (aufgrund Namensgleichheit) beruht, so ist nicht einmal sicher, wann unser Autor überhaupt gelebt hat: Bis heute sind die Meinungen zwischen dem 3. und dem 4. Jh. n. Chr. geteilt; wenn man die allgemeine Entwicklung des griechischen Romans betrachtet, ist das 3. Jh. wahrscheinlicher.
3. oder 4. Jh. n. Chr.; aus Emesa/Phoenicien
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Nesselrath, HG. (2015). Heliodor. In: Schütze, O. (eds) Kleines Lexikon griechischer Autoren. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05455-5_13
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