Zusammenfassung
Am Beginn eines bedeutenden Buches über die Tragödien des attischen Dramatikers Sophokles wird der Tempel von Bassai inmitten seiner Landschaft evoziert:
Hoch oben auf einem Berghang in einer rauen und einsamen Gegend Arkadiens steht ein abgelegener Tempel des Zeus Lykaios, des Wolfs-Zeus. Platon erwähnt eine Legende, nach der dort regelmäßig Menschenopfer dargebracht wurden, während denen sich der Zelebrant, der das Fleisch verzehrte, in einen Wolf verwandelte. Diesem finsteren Bezirk gegenüber, auf der anderen Seite des Tales, an einer Stelle von wilder, trostloser Schönheit, errichtete eine kleine griechische Stadtgemeinde, an einem Platz bekannt als »Talgrund«, Bassai, einen kunstvollen Tempel für den zivilisiertesten ihrer Götter, Apollon Epikurios, den Helfer. Wenn sich der Besucher, wie es einst die Alten taten, von Phigalia her kommend diesem Tempel in Bassai nähert, erlebt er eine eindrucksvolle visuelle Konfrontation von Zivilisation und Wildnis. Vor dem antiken Betrachter stand die geordnete Geometrie von Säulen und Giebeldreieck, die sich gegen die zerklüfteten, bis weit in die Ferne sich erstreckenden Berggipfel abzeichnete.
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Bücher zum Thema
Nachweise: Charles Segal, Beschreibung von Bassai, in: Tragedy and Civilization. An Interpretation of Sophocles, Harvard 1981, 1;
E. R. Dodds, Die Griechen und das Irrationale, Darmstadt 1970, X; Aristoteles’ Analyse der Tragödie: Poetik; Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges, Buch 2, Kap. 63 und 62;
Mary Renault, The Last of the Wine, London 1956; Platons Sokrates über den Tyrannen: Platon, Politeia, Buch VIII, p. 565d; Edgar Allan Poe, An Helen, in: Das gesamte Werk in zehn Bänden. Hrsg. v. K. Schumann und H. D. Müller, Bd. 9: Gedichte, Dramen, Essays I, 83; Tod Ciceros: Plutarch, Cicero 49.
Literatur
Griechen und ›Wilde‹: Wilfried Nippel, Griechen, Barbaren und ›Wilde‹, Frankfurt/M. 1990;
Renate Schlesier, Kulte, Mythen und Gelehrte. Anthropologie der Antike seit 1800, Frankfurt/M. 1994;
Paul Cartledge, Die Griechen und wir. Stuttgart/Weimar 1998;
Thomas Jefferson und George Washington: vgl. Carl J. Richard, The Founders and the Classics. Greece, Rome and the American Enlightenment, Harvard 1994, 54, 71 ff.;
Tragödie: Simon Goldhill, Reading Greek Tragedy, Cambridge 1986;
Christian Meier, Die politische Kunst der griechischen Tragödie, München 1988;
Hellmut Flashar, Inszenierung der Antike — das griechische Drama auf der Bühne der Neuzeit, München 1991;
Sokrates: Barry S. Gower und Michael C. Stokes (Hgg.), Socratic Questions. The Philosophy of Socrates and its Significance, London 1992;
Andreas Patzer (Hg.), Der historische Sokrates, Darmstadt 1987;
Günther Figal, Sokrates, München 1995;
Aristoteles: G. E. R. Lloyd, Aristotle: The Growth and Structure of his Thought, Cambridge 1969;
Jonathan Barnes, Aristoteles. Eine Einführung, Stuttgart 1992;
Geschichte: Paul Cartledge, Die Griechen und wir, Stuttgart/Weimar 1998;
Fergus Millar und Erich Segal (Hgg.), Caesar Augustus. Seven Aspects, Oxford 1984;
Jochen Bleicken, Augustus, München 1998;
M. Fuhrmann, Cicero und die römische Republik, 3. Aufl. Zürich/München 1991;
Gladiatoren: Carlin A. Barton, The Sorrows of the Ancient Romans. The Gladiator and the Monster, Princeton 1993;
Paul Veyne, Brot und Spiele. Gesellschaftliche Macht und politische Herrschaft in der Antike, Frankfurt/M. 1988;
Faschismus: Alec Scobie, Hitler’s State Architecture: The Impact of Classical Antiquity, Pennsylvania 1990; America: Havelock, Plato and the American Constitution, in: Harvard Studies in Classical Philology 93, 1990, 1 ff.
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Beard, M., Henderson, J. (2015). Die größte Show der Welt. In: Kleine Einführung in die Altertumswissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05451-7_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05451-7_8
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02702-3
Online ISBN: 978-3-476-05451-7
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