Zusammenfassung
In der Mitte von Vergils ›arkadischen‹ Eklogen steht ein Gedicht, in dem zwei Hirten im Wechsel Lieder zu Ehren des toten Daphnis singen, des archetypischen, mythischen Sängers, von dem sie ihre Inspiration beziehen. Das zweite dieser Lieder, das die zweite Hälfte des Gedichts einnimmt, erhebt Daphnis zu den Sternen, er überschreitet die Schwelle des Olymps und tritt ein in die Gemeinschaft der Götter. Ein neues Zeitalter des Friedens beginnt für die ewig dankbaren Landbewohner. Das Lied verspricht, sein Lob zu singen bis ans Ende der Zeiten. Der erste Sänger beweint den grausamen Tod des jungen Daphnis, erinnert sich seiner Lehren und beklagt die Verödung des Landes. Sein Trauergesang endet, in der Mitte des Gedichts, mit der Errichtung eines Grabmals und einem darauf anzubringenden Epitaph. Dieses kleine Gedicht ist als Lied im Lied des Hirten eingeschrieben in das Lied-Gedicht des Vergil:
DAPHNIS EGO IN SILVIS HINC USQUE AD SIDERA NOTUS FORMOSI PECORIS CUSTOS, FORMOSIOR IPSE.
ICH, DAPHNIS, IN DEN WÄLDERN HOCHBERÜHMT VON HIER BIS ZU STERNEN, HIRT EINER SCHÖNEN HERDE, UND SELBER SCHÖNER NOCH.
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Bücher zum Thema
Nachweise: Vergil, Epitaph für Daphnis, Eklogen V, vv. 43–44; J. W. von Goethe, Römische Elegien (1795); Italienische Reise (1816–17): vgl. Humphrey Trevelyan, Goethe und die Griechen, Hamburg 1949 (zuerst engl. 1941);
Evelyn Waugh, Wiedersehen mit Brideshead. Die heiligen und profanen Erinnerungen des Hauptmanns Charles Ryder, 9. Aufl. Berlin 1998 (zuerst engl. 1945);
T. S. Eliot, Das wüste Land, engl. u. deutsch, Leipzig 1990 (zuerst engl. 1940); Nicolas Poussin, ›Et Ego in Arcadia‹, Abb. 91 und 92 bei Erwin Panofsky, ›Et in Arcadia Ego‹: Poussin und die Tradition des Elegischen, in: ders., Sinn und Deutung in der bildenden Kunst, Köln 1975, 351–377 (zuerst engl. 1936); Reynolds, Johnson und Georg III.: C. R. Leslie und Tom Taylor, Life and Times of Sir Joshua Reynolds, London 1865, wiedererzählt bei Erwin Panofsky, a. o.; Anthony Blunt, Poussin’s ›Et in Arcadia Ego‹, in: Art Bulletin 20, 1938, 96 ff.; Louis MacNeice, »Pindar is dead«, »Poussin«, »Eclogue by a five-barred gate (Death and Two Shepherds)«, in: Collected Poems, a. o., 79, 4, 37.
Literatur
Arkadien: B. Snell, Arkadien, die Entdeckung einer geistigen Landschaft, in: Ders., Die Entdeckung des Geistes. Studien zur Entstehung des euro päischen Denkens bei den Griechen, Hamburg 1946, 4. Aufl. 1975, 257–274;
N. Wokart, In Arcadia nemo, in: ders., Ent-Täuschungen. Philosophische Signaturen des 20. Jahrhunderts, Stuttgart/Weimar 1991, 89–102;
(Neo) Klassizismus: Hugh Honour, Neo-Classicism, Harmondsworth 1967;
Wolfgang Schadewaldt, Goethes Beschäftigung mit der Antike, in: ders., Goethestudien, Zürich 1963, 23–126;
Adolf Max Vogt, Karl Friedrich Schinkel, Blick in Griechenlands Blüte. Ein Hoffnungsbild für ›Spree-Athen‹, Frankfurt/M. 1985;
Hirtendichtung: William Empson, Some Versions of Pastoral, London 1950;
Bernd Effe und Gerhard Binder, Die antike Bukolik. Eine Einführung, Zürich 1989;
Altertumswissenschaftler: E. R. Dodds, Missing Persons. An Auto biography, Oxford 1977;
K. J. Dover, Marginal Comment, London 1994;
Renate Schlesier, Kulte, Mythen und Gelehrte. Anthropologie der Antike seit 1800, Frankfurt/M. 1994.
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Beard, M., Henderson, J. (2015). »Et in Arcadia Ego«. In: Kleine Einführung in die Altertumswissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05451-7_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05451-7_10
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-05451-7
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