Zusammenfassung
In der Frühen Neuzeit ist die Musik in der Regel nicht als ›autonome‹ Kunst zu betrachten, sondern funktional an bestimmte Gebrauchs- und Aufführungskontexte gebunden. Entsprechend sind in der für diese Epoche recht schmalen Überlieferung musikalischer Wirkungszeugnisse zum Faust-Stoff auch keine selbständigen Instrumentalkompositionen zu erkennen, sondern vorwiegend textgebundene Vertonungen für bestimmte performative Anlässe. Dass die Musik einen insgesamt kleinen, oft nur mittelbar erschließbaren Anteil an der frühneuzeitlichen Faust-Rezeption hat, mag damit zusammenhängen, dass ihr in den sich um die Hauptfigur rankenden Narrativen keine essentielle, sondern eher eine periphere Rolle zukommt: Zwar wird schon in den vor der Historia von 1587 zusammengetragenen Erfurter Faust-Erzählungen (um 1580) davon erzählt, bei einem Gastmahl habe einer von Faustus’ Dienern eine »music« gespielt, die so »lieblich« und »wunderlich« gewesen sei, als ob »etliche auff positiven, querchpfeiffen, zincken, lauten, harfen, posaunen etc. zusammen stimmeten« (Tille 1900, Nr. 26); doch reichert diese Information die Geschichte nur atmosphärisch an, ohne ihren motivischen Kern zu bilden.
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Literatur
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Martin, D. (2018). Musik. In: Rohde, C., Valk, T., Mayer, M. (eds) Faust-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05363-3_9
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Online ISBN: 978-3-476-05363-3
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