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Zusammenfassung

Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen und umgehend den planmäßigen, staatlich gelenkten Terror gegen ihre Gegner entfesselten, begann, wie Brecht Jahre später rückblickend schrieb, ein »Exodus von Schriftstellern und Künstlern […], wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte« (23, S. 60). Er selbst sah sich in unmittelbarer Lebensgefahr und flüchtete am 28. Februar 1933, einen Tag nach dem Reichstagsbrand, der dem Regime den willkommenen Anlass für eine besonders massive Welle der Gewalt bot, über die deutsch-tschechische Grenze nach Prag. Über Wien, die Schweiz und Frankreich gelangte er im Sommer nach Dänemark, wo er sich mit seiner Frau, der Schauspielerin Helene Weigel, und den Kindern Stefan und Barbara bei Svendborg auf der Insel Fünen niederließ, nahe der deutschen Grenze, aber weit entfernt von den Zentren der Exilliteratur, zu denen beispielsweise Paris und Moskau zählten. Falls er die Hoffnung gehegt haben sollte, bald in die Heimat zurückkehren zu können, war sie jedenfalls kurzlebig, denn das Dritte Reich erwies sich nicht nur nach innen als stabil, sondern baute auch seine Position im europäischen Mächtesystem Zug um Zug aus. Als Brecht das »dänische Strohdach« (14, S. 256, und 12, S. 7) nach knapp sechs Jahren endlich verließ, geschah dies nur, weil auch Dänemark angesichts von Hitlers bevorstehenden Eroberungskriegen keine Sicherheit mehr bot.

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Notes

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Kittstein, U. (2012). Das skandinavische Exil. In: Das lyrische Werk Bertolt Brechts. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05340-4_10

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