Zusammenfassung
Anläßlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am 16. Oktober 2003 skizzierte die amerikanische Essayistin Susan Sontag ihre intellektuelle Biographie. Jenseits des Biographisch-faktischen entwickelte sie in ihrer Rede auch ein humanistisches Gegenmodell zum herrschenden Diskurs über Krieg und Gewalt, der in den USA nach dem 11. September 2001 erschreckende Ausmaße angenommen hatte. Susan Sontags intellektuelles Selbstbild setzt in dieser Situation dem von der offiziellen Politik bestimmten Alltagsdiskurs und der fortgesetzten politischen Entmündigung die zeitlose Präsenz weltliterarischer Wahrnehmungsmodelle als moralische Kategorie des Gewissens entgegen: Literatur wird bei ihr zu einer wesentlichen und existentiellen Grundlage ihres intellektuellen Engagements:
I like to think I do not represent anything but literature, a certain idea of literature, and conscience, a certain idea of conscience or duty.1
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literature
Susan Sontag: Acceptance speech. Dankesrede. In: Friedenspreis des D eutschen Buchhandels 2003: Susan Sontag. Ansprachen aus Anlaß der Verleihung. Frankfurt am Main: MVB, 2003, S. 28.
Sacha Verna: Die amerikanische Misere. [Gespräch mit Susan Sontag]. In: Die Zeit 9 (2002).
Stéphane Moses: Zeitgemäße Refl exionen zum Begriff einer Weltliteratur. In: Jahrbuch der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung 1990, S. 23–32, hier S. 27.
Manfred Koch: Weimaraner Weltbewohner. Zur Genese von Goethes Begriff Weltliteratur. Tübingen: Max Niemeyer, 2002, S. 19.
Peter V. Zima: Komparatistik. Einführung in die Vergleichende Literaturwissenschaft. Unter Mitarbeit von Johannes Strutz. Tübingen: Francke, 1992, S. 8.
Ulrich J. Beil: Zwischen Fremdbestimmung und Universalitätsanspruch. Deutsche Weltliteraturanthologien als Ausdruck kultureller Selbstinterpretation. In: Helga Eßmann, Udo Schöning (Hg.): Weltliteratur in deutschen Versanthologien des 19. Jahrhunderts. Berlin: Erich Schmidt, 1996, S. 261–310, hier S. 268.
August Ludwig Schlözer: Isländische Litteratur und Geschichte. Erster Teil. Göttingen; Gotha: Johann Christian Dieterich, 1773, S. 2.
Adolf Stern: Geschichte der Weltlitteratur in übersichtlicher Darstellung. Stuttgart: Rieger’sche Verlagsbuchhandlung, 1888.
Hans Ulrich Gumbrecht: Dimensionen und Grenzen der Begriffsgeschichte. München: Fink, 2006, S. 10 u. S. 35.
Michael Eggers; Matthias Rothe: Die Begriffsgeschichte ist tot, es lebe die Begriffsgeschichte!–Einleitung. In: Dies. (Hg.). Wissenschaftsgeschichte als Begriffsgeschichte. Terminologische Umbrüche im Entstehungsprozess der modernen Wissenschaften. Bielefeld: Transcript, 2009, S. 7–22, hier. S. 7.
Vgl. dazu: Linda Simonis: Littérature universelle: Genèse d’une idée entre Lumières et Romantisme, Montesquieu et Friedrich Schlegel. In: Dennis Bonnecase; François Gentin: Ferments D’Ailleurs. Transfert culturels entre Lumiéres et romantismes. Grenoble: Ellug, 2010, S. 18–34.
Jürgen Fohrmann: Das Projekt der deutschen Literaturgeschichte. Entstehung und Scheitern einer nationalen Poesiegeschichtsschreibung zwischen Humanismus und Deutschem Kaiserreich. Stuttgart: J. B. Metzler, 1989.
Andrea Albrecht: Kosmopolitismus. Weltbürgerdiskurse in Literatur, Philosophie und Publizistik um 1800. Berlin; New York: de Gruyter, 2005, S. 31.
Georg Gottfried Gervinus: Neuere Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen. Zweiter Theil: Von Goethes Jugend bis zur Zeit der Befreiungskriege. Leipzig: Wilhelm Engelmann, 1842 (Historische Schriften, Bd. VI ), S. 579.
Karl Grün: Ueber Goethe vom menschlichen Standpunkte. Darmstadt: Carl Wilhelm Leske, 1846, S. 254.
Moriz Carriere: Die Poesie. Ihr Wesen und ihre Formen mit Grundzügen der vergleichenden Litteraturgeschichte. Zweite vermehrte Aufl age. Leipzig: F. A. Brockhaus, 1884.
Vgl. u. a. Susanne Schröder: Deutsche Komparatistik im Wilhelminischen Zeitalter 1870–1914. Bonn: Bouvier, 1979.
Fritz Strich: Weltliteratur und Vergleichende Literaturgeschichte. In: Emil Ermatinger (Hg.): Philosophie der Literaturwissenschaft. Berlin: Junker und Dünnhaupt, 1930, S. 422–441, hier S. 423.
Vgl. Peter Goßens: Weltliteratur. Eine historische Perspektive. In: ide. Informationen zur Deutschdidaktik. H. 1 (2010): Weltliteratur, S. 9–28.
Rights and permissions
Copyright information
© 2011 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Goßens, P. (2011). Einleitung. In: Weltliteratur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05315-2_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05315-2_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02305-6
Online ISBN: 978-3-476-05315-2
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)