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Siegfried und der Bayreuther Gedanke

Zur Rezeption eines Wagner-Helden

  • Chapter
Richard Wagner in Deutschland
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Zusammenfassung

Richard Wagners Ring des Nibelungen und dessen Figuren haben in ihrer rezeptionspolitischen Indienstnahme einen langen Vorlauf. Er beginnt lange vor der Fertigstellung des Ring-Textes und der Uraufführung des Zyklus in Bayreuth 1876 mit dem 1755 wieder entdeckten Nibelungenlied, im Grunde aber auch bereits vor dessen erstmaliger Publikation durch Christoph Heinrich Myller im Jahr 1782.1 Das Auftauchen der Heldensage war eher zufällig, und eine erste Ausgabe 1757 von Johann Jakob Bodmer sowie Bearbeitungen und Nachdichtungen konnten nur bei wenigen Literaten Interesse finden.2 Man verglich das Lied mit den antiken Epen des Homer und glaubte es in seiner Qualität diesen unterlegen. Sofern das Nibelungenlied überhaupt Interesse fand, löste es literarische Debatten aus, denen der Zug ins Politische zunächst noch abging, und dabei sollte es geraume Zeit bleiben. Wenn Johann Heinrich Voss, Homer-Übersetzer und Lehrer in Eutin, schon in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts den Nibelungenstoff in seinem Unterricht3 behandelte, so vorwiegend aus literarischen Gründen. Das galt auch für den Gelehrten und Staatsmann Johannes von Müller, der meinte, Schüler und Professoren sollten sich mit dem Lied beschäftigen, weil es ein so »vortreffliches Gedicht« sei, »auf welches die Nation stolz thun darf«4, weshalb es Homer an die Seite gestellt zu werden verdiene. Doch solchen Stimmen stand das Desinteresse bedeutender Dichter und Philosophen wie Herder, Goethe oder Hegel entgegen, die dem Text nichts abgewinnen konnten.

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Literatur

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Bermbach, U. (2011). Siegfried und der Bayreuther Gedanke. In: Richard Wagner in Deutschland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05295-7_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05295-7_6

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01884-7

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