Zusammenfassung
Bernhards zweites Theaterstück entstand im Herbst 1971 auf Einladung von Josef Kaut, dem Präsidenten der Salzburger Festspiele (vgl. Komm. W 15, 464 f.) und früheren Chefredakteur des Demokratischen Volksblatts, wo ihn der Autor 1952 kennengelernt hatte. Zur Uraufführung gelangte es am 29. Juli 1972 am Salzburger Landestheater unter der Regie von Claus Peymann in prominenter Besetzung: mit Bruno Ganz als ›Doktor‹ (›Wahnsinniger‹), Ulrich Wildgruber als ›Vater‹ (›Ignorant‹) und Angela Schmid als dessen Tochter, eine Sopransängerin in der Rolle der ›Königin der Nacht‹ in Wolfgang A. Mozarts Oper Die Zauberflöte. Dabei überschattete der Skandal um das Notlicht, das auf Wunsch Peymanns entsprechend der Regieanweisung, die am Ende des Stücks völlige Finsternis vorsieht, für kurze Zeit hätte abgeschaltet werden sollen, den Abend sowie die zeitgenössische Rezeption. Hatte die Theaterleitung bei der Generalprobe am Ende noch für vollkommene Dunkelheit im Theater gesorgt, blieb die Notbeleuchtung aufgrund der feuerpolizeilichen Vorschriften gegen alle Vereinbarungen eingeschaltet.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bloemsaat-Voerknecht, Liesbeth: Brunnetimeißel, Doppelrachiotom, Durazange. Zur Verwendung des im Nachlaß aufgefundenen Skripts Pathologie–Obduktion in Der Ignorant und der Wahnsinnige. In: Thomas Bernhard Jahrbuch 2003, 141–168.
Bloemsaat-Voerknecht, Liesbeth: Thomas Bernhard und die Musik. Themenkomplex mit drei Fallstudien und einem musikalischen Register. Würzburg 2006.
Brändle, Rudolf: Zeugenfreundschaft. Erinnerungen an Thomas Bernhard. Salzburg/Wien 1999.
Gamper, Herbert: Kultur als Krankheitsprozess. In: Die Weltwoche, 9.8.1972.
Gamper, Herbert: Thomas Bernhard. München 1977, bes. 100–125 und 189–201.
Hartz, Bettina: Das Märchen ist ganz musikalisch. Thomas Bernhards Theaterstück Der Ignorant und der Wahnsinnige. Köln 2001.
Hennetmair, Karl Ignaz: Ein Jahr mit Thomas Bernhard. Das versiegelte Tagebuch 1972. Salzburg/Wien 2000.
Huntemann, Willi: Artistik & Rollenspiel. Das System Thomas Bernhard. Würzburg 1990. Judex, Bernhard: Thomas Bernhard. Epoche, Werk, Wirkung. München 2010, bes. 79–86.
Kanz, Christine: Poetik der Frappierbarkeit. Thomas Bernhards Theaterstück Der Ignorant und der Wahnsinnige und Ingeborg Bachmanns Ästhetik der »schrecklichen Poesie«. In: Mireille Tabah/Manfred Mittermayer (Hg.): Thomas Bernhard. Persiflage und Subversion. Würzburg 2013, 73–86.
Klug, Christian: Thomas Bernhards Theaterstücke. Stuttgart 1991, bes. 227–253.
Koberg, Roland: Claus Peymann. Aller Tage Abenteuer. Biografie. Berlin 1999.
Krammer, Stefan: »redet nicht von Schweigen…« Zu einer Semiotik des Schweigens im dramatischen Werk Thomas Bernhards. Würzburg 2003.
Kuhn, Gudrun: »Ein philosophisch-musikalisch geschulter Sänger«. Musikästhetische Überlegungen zur Prosa Thomas Bernhards. Würzburg 1996.
Liebrand, Claudia: Obduktionen. Thomas Bernhards Der Ignorant und der Wahnsinnige. In: Franziska Schößler/Ingeborg Villinger (Hg.): Politik und Medien bei Thomas Bernhard. Würzburg 2002, 78–92.
Menke, Raban: »Das Gewebe ist das Interessante«. Pathologische Anatomie und Poetologie in Thomas Bernhards Der Ignorant und der Wahnsinnige. In: Franziska Schößler/Ingeborg Villinger (Hg.): Politik und Medien bei Thomas Bernhard. Würzburg 2002, 93–109.
Mittermayer, Manfred: Thomas Bernhard. Stuttgart/Weimar 1995.
Mittermayer, Manfred: Das Leben und die Literatur. Fundstücke eines Ausstellungsmachers in Texten von Thomas Bernhard. In: Wissenschaft als Finsternis? Jahrbuch der Thomas-Bernhard-Privatstiftung 2002, 109–132.
Mittermayer, Manfred: Thomas Bernhard. Eine Biografie. Wien/Salzburg 2015.
Spiel, Hilde: Der Mensch – ein Präparat. Uraufführung von Bernhards Der Ignorant und der Wahnsinnige. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.7.1972.
Weiss, Walter: Salzburger Mythos? Hofmannsthals und Reinhardts Welttheater. In: Friedbert Aspetsberger (Hg.): Staat und Gesellschaft in der modernen österreichischen Literatur. Wien 1977, 5–19.
Winkler, Jean-Marie: Zwischen Parodie und Zurücknahme. Thomas Bernhards Der Ignorant und der Wahnsinnige und Wolfgang Amadeus Mozarts Die Zauberflöte. In: Tamás Lichtmann (Hg.): Nicht (aus, in, über, von) Österreich. Zur österreichischen Literatur, zu Celan, Bachmann, Bernhard und anderen. Frankfurt a. M. u. a. 1996, 229–240. (1996a)
Winkler, Jean-Marie: Bernhard als Anti-Mozart. Einige Thesen zum Stück Der Ignorant und der Wahnsinnige als Kontrafaktur der Zauberflöte. In: Franz Gebetsmair/Alfred Pittertschatscher (Hg.): Bernhard-Tage Ohlsdorf 1996. Materialien. Weitra o. J. [1998], 206–218. (1996b)
Winkler, Jean-Marie: Rezeption und/oder Interpretation. Zum problematischen Verständnis von Bernhards Bühnenwerk. In: Wissenschaft als Finsternis? Jahrbuch der Thomas-Bernhard-Privatstiftung 2002, 163–180.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Bloemsaat-Voerknecht, L., Judex, B. (2018). 36 Der Ignorant und der Wahnsinnige. In: Huber, M., Mittermayer, M. (eds) Bernhard-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05292-6_38
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05292-6_38
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02076-5
Online ISBN: 978-3-476-05292-6
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)