Zusammenfassung
Wollte man das Leben von Félix Lope de Vega Carpio (1562–1635) auch nur ansatzweise nacherzählen, bräuchte man dafür den Platz eines ganzen Kapitels. Großen Anteil daran hätten seine unzähligen, oft skandalumwitterten Liebschaften. Eine davon führte sogar zu einer mehrjährigen Verbannung von Madrid nach Valencia, das, nach der noch jungen Hauptstadt, Spaniens zweites Theaterzentrum war. Würde er heute leben, wäre Lope ein Fall für die yellow press und ihre paparazzi. Auch und gerade deshalb, weil er sich gegen Ende seines Lebens zum Priester weihen ließ. Umtriebig und unstet war sein Leben allemal, bald in Kriegsdiensten der Krone (u. a. bei der dann doch besiegten »Armada invencible«), bald als Sekretär oder Günstling hochadliger Mäzene: des Herzogs von Alba zuerst, des duque de Sessa später, der selbst keinen guten, also einen auffälligen Ruf hatte und bei Lopes Tod nicht einmal für ein anständiges Begräbnis sorgte. Das hinderte eine große Menschenmenge nicht daran, dem Leichnam die letzte Ehre zu erweisen. Denn eines war Lope gewiss: Er war populär wie kein anderer Autor des spanischen Barock, und er war es in erster Linie als Theaterautor, obwohl er auch als Epiker und mehr noch als Lyriker Großes geleistet hat. Wie versiert er allein schon in der Technik der Verskunst war, beweist die Polymetrie seiner Dramen, in denen er, jeweils passend zu Inhalt und Stillage, zwischen redondillas, tercetos, romances, sonetos und coplillas scheinbar mühelos hin- und herschaltete und gleichsam en passant Anschauungsmaterial für eine veritable Verslehre bot.
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Literaturhinweise
Ausgabe: Lope de Vega, Fuenteovejuna, ed. Juan María Marín, Madrid 2008;
Lope de Vega: Arte nuevo de hacer comedias (Col. Austral), Buenos Aires 1948
Übersetzung: Fuenteovejuna (span. und dt.), übers. und hg. von Hartmut Stenzel unter Mitarbeit von Rafael de la Vega, Stuttgart 1993 [mit Kommentar und Nachwort]
Weitere Literatur
Spanische Literaturgeschichte, S. 167–172, speziell: S. 170 f.
Charles Vincent Aubrun: La comedia española, Madrid 1981
Hans-Jörg Neuschäfer: »Lope de Vega und der Vulgo«, in: Spanische Literatur im Goldenen Zeitalter. Frankfurt 1973, S. 338–357
Karl Voßler: Lope de Vega und sein Zeitalter. München 21947
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Neuschäfer, HJ. (2011). Lope de Vega: Fuenteovejuna (1610) Die Kunst des engineering of consent. In: Klassische Texte der spanischen Literatur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05277-3_8
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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