Zusammenfassung
José Zorrilla wurde 1817 in Valladolid geboren. Der Vater war Beamter in der königlichen Administration und Anhänger des absolutistischen Regimes von Fernando VII. Der Sohn war gewiss liberaler, aber auch politisch weniger interessiert und in Glaubensfragen eher konservativ. Mit 20 machte er sich einen Namen, als er am Grab Larras eine Trauerode verlas. Noch im gleichen Jahr 1837 veröffentlichte er seine noch heute populäre Romanze Corriendo van por la vega. Überhaupt war er als Lyriker in jungen Jahren nicht weniger produktiv denn als Dramatiker. Er war erst 27, als er mit Don Juan Tenorio das Stück auf die Bühne brachte, das ihn unsterblich machen sollte. Mit 22 heiratete er eine 38-jährige Witwe, die ihn fortan derart mit ihrer Eifersucht verfolgte, dass er sich zuerst nach Frankreich und später (1854–66) für zwölf Jahre sogar nach Mexiko absetzte, wo er allerdings kaum durch literarische Aktivitäten auffiel und sich hauptsächlich dank der Unterstützung durch den unglückseligen Kaiser Maximilian über Wasser hielt. Man hat es hier mit einem kuriosen Ausnahmefall zu tun: Nicht die politische Verfolgung, wie bei so vielen anderen spanischen Intellektuellen, sondern die eheliche trieb Zorrilla ins Exil. Das entbehrt nicht der Komik, weil doch gerade er die Figur des Don Juan mit allen Kennzeichen des diabolischen Draufgängers ausgestattet hat. Nach seiner Rückkehr und dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1869 zum zweiten Mal, diesmal mit umgekehrten Vorzeichen: Sie war mit 20 nur wenig älter als die Dona Inés seines Dramas, er aber war bereits 52.
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Literaturhinweise
Ausgabe: José Zorrilla: Don Juan Tenorio, ed. Jean-Louis Picoche, Madrid 1992
Übersetzung: Kurt Thurmann, in: Von Liebe und Ehre im spanischen Theater, Bonn 1988, S. 549 ff. [auch in: Mantel und Degen. Neun Komödien, mit einem Nachwort von Martin Franzbach, München 1967
Weitere Literatur
Spanische Literaturgeschichte, S. 252–257
Dietrich Briesemeister: »José Zorrilla y Moral: Don Juan Tenorio«, in: Volker Roloff/Harald Wentzlaff-Eggebert: Das spanische Theater, Düsseldorf 1988, S. 250 ff.
Hans Ulrich Gumbrecht: ›Eine‹ Geschichte der spanischen Literatur, Frankfurt a. M. 1990, Bd. I, S. 658 ff.
Javier Blasco u. a.: José Zorrilla: una nueva lectura, Valladolid 1995
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Neuschäfer, HJ. (2011). José Zorrilla: Don Juan Tenorio (1844) Der gezähmte Burlador. In: Klassische Texte der spanischen Literatur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05277-3_14
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