Boulez, Pierre

Zusammenfassung

Paris, 1946. B. lebt seit drei Jahren in der vom Kriegs- und Nachkriegsgeschehen gezeichneten französischen Hauptstadt. Seine knapp bemessenen Studien am Pariser Conservatoire (Harmonielehre, Kontrapunkt) sind abgeschlossen. Wichtige Impulse waren, auch in Privatkursen, von Messiaen ausgegangen, der den Jüngeren im Sinne seiner Abhandlung »Technique de mon langage musical« (publiziert 1944) die Augen für die Vielfalt gestalterischer Möglichkeiten geöffnet, mit ihnen Stravinskys »Sacre du printemps« analysiert und auf unakademische Weise geholfen hatte, die geschmäcklerische klassizistische Ästhetik der Vorkriegsjahre zu überwinden. Im Vorjahr war überdies René Leibowitz, späterer Verfasser der Bücher »Schoenberg et son école« (1947) und »Introduction à la musique de douze sons« (1949), mit Privatkursen zum Thema Dodekaphonie und Analysen von Schönbergs »Bläserquintett« op. 26 und Weberns »Sinfonie« op. 21 hervorgetreten. B. hatte daraufhin die Ansätze seiner bisherigen tonal-modalen Kompositionsversuche (z. B. in den Klavierwerken Thème et variations, Psalmodies oder Prélude, Toccata et Scherzo, ca. 1943–45) fast abrupt preisgegeben.